Begonnen hat das Jahr 2024 mit Massendemonstrationen. Inzwischen ist die erste Euphorie der demokratischen Kräfte jedoch weitgehend verflogen.
Gut 16.000 Menschen haben am Samstag (27. Januar) vor dem Erwin-Piscator-Haus (EPH) gegen Forderungen nach einer „Remigration“ Geflüchteter demonstriert. Das war die größte Demonstration in Marburg seit Jahrzehnten. Im Anschluss daran haben sich im April 2024 zahlreiche Vereine und Organisationen mit Unterstützung der Stadt Marburg im „>Marburger Netzwerk für Demokratie“ zusammengeschlossen. Eine Vielzahl unterschiedlicher Aktivitäten der verschiedenen Netzwerk-Partner wie beispielsweise die Reihe „Filme, Fakes, Fakten“ in der Volkshochschule prägte das gesamte Jahr 2024.
Dank heftiger Proteste konnte der Rechtsextremist Martin Sellner am Montag (29. Juli) nicht in Marburg auftreten. Seinen geplanten Vortrag über „Remigration“ konnte er nicht – wie geplant – in einem Marburger Verbindungshaus halten. Stattdessen musste er nach Gladenbach ausweichen.
Anfang Februar hat sich die Fraktion „Marburger Linke“ in der Stadtverordnetenversammlung (StVV) gespalten. Die Partei „Die Linke“ hat eine eigene Fraktion im Stadtparlament gegründet.
Von ihren Erfahrungen mit den zerstörerischen Auswirkungen des Klimawandels hat die Menschenrechtsaktivistin Ji Ji Prue am Dienstag (27. Februar) im Technologie- und Tagungszentrum (TTZ) berichtet. Die Anwältin aus Bangladesh hat als Erste Klägerin, die keine deutsche Staatsbürgerin ist und auch nicht in Deutschland lebt, eine Verfassungsklage vor dem Bundesverfassungsgericht (BVerfG) in Karlsruhe gewonnen. Ihre beeindruckende Schilderung der Gefahren des Klimawandels würdigte auch Bürgermeisterin Nadine Bernshausen mit klaren Worten.
Bei der Europawahl am 9. Juni 2024 wurden Die Grünen in der Stadt Marburg stärkste Partei. Dennoch ist am selben Tag der Bürgerentscheid zum Mobilitäts- und Verkehrskonzept „MoVe 35“ gescheitert.
Nicht nur der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat am 1. Juli Geburtstag gefeiert. Auch die Universitätsstadt Marburg wurde durch die Gebietsreform um neue Stadtteile vergrößert. In den Spuren des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Hanno Drechsler untrnahm Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies im sommer unter dem Motto „3.000 Schritte mit dem Oberbürgermeister“ eine Sommertour durch die Stadteile, die am 1. Juli 1974 nach Marburg eingemeindet wurden.
Angesichts antisemitischer Vorfälle an der Uni hat die Philipps-Universität im Oktober 2025 erstmals eine eigene Antisemitismusbeauftragte berufen. Die Wissenschaftlerin Dr. Susanne Urban übernimmt diese neu geschaffene Position.
Nach dem „Ampel-Aus“ und der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika hat sich auch in Marburg Einiges getan. Die Bundestagswahl am 23. Februar 2023 wirft bereits ihre Schatten voraus. Bisher haben die Parteien im Wahlkreis 170 insgesamt acht – ausschließlich männliche – Direktkandidaten zur Bundestagswahl aufgestellt.
Zum Nachfolger des Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow hat der Landkreis am Freitag (15. November) den Juristen Peter Neidel gewählt. Er hat sein Amt am 1. Dezember) angetreten. Zachow verlässt Marburg und tritt eine neue Stelle in der Leitung einer sozialen Einrichtung in Ostwestfalen an.
Eine Haushaltssperre verhängen musste die Stadt am Dienstag (3. Dezember. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sind deutlich eingebrochen. Dennoch bleibt Marburg auch 2025 im Vergleich zu anderen Kommunen weiterhin eine eher wohlhabende Stadt.