Zum Ersten Kreisbeigeordneten hat der Kreistag den Juristen Peter Neidel gewählt. Am 1. Dezember tritt er die Nachfolge von Marian Zachow an.
Der Kreistag des Landkreises Marburg-Biedenkopf hat am Freitag (15. November) in Marburg Peter Neidel zum neuen Ersten Kreisbeigeordneten gewählt. Der 55-jährige Jurist tritt am Sonntag (1. Dezember) die Nachfolge von Marian Zachow an, der den Landkreis verlässt.
Neidel ist derzeit Vorsitzender Richter am Landgericht Gießen. Zuvor war er von 2016 bis 2021 zunächst hauptamtlicher Stadtrat und dann Bürgermeister in Gießen. Als Erster Kreisbeigeordneter bildet er gemeinsam mit dem Landrat den hauptamtlichen Kreisausschuss und ist allgemeiner Vertreter des Landrats.
Bei der geheimen Wahl während der Kreistagssitzung im Marburger Landratsamt wurden 73 Stimmen abgegeben, wovon 69 Stimmen gültig waren. 47 Stimmen entfielen auf Peter Neidel. 20 Kreistagsmitglieder votierten mit „Nein“. Zwei Stimmen entfielen auf eine Gegenkandidatin.
Landrat Jens Womelsdorf übergab dem neuen Ersten Kreisbeigeordneten die Ernennungsurkunde. Im Anschluss leistete Neidel vor dem Kreistagsvorsitzenden Detlef Ruffert den Amtseid. Zuvor hatte der Landrat dem bisherigen Amtsinhaber Marian Zachow die Entlassungsurkunde ausgehändigt.
Neidel kommt aus Heuchelheim im Kreis Gießen. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Kommunalpolitisch ist er neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit als Stadtrat und Bürgermeister in Gießen von 2011 bis 2017 als Vorsitzender der Gemeindevertretung in Heuchelheim und als Mitglied des Kreistags im Nachbarkreis Gießen in Erscheinung getreten.
Nach dem Jura-Studium in Gießen arbeitete Neidel zunächst als Rechtsanwalt. Er war Staatsanwalt in Gießen, Richter an den Amtsgerichten in Friedberg und Büdingen sowie am Landgericht Gießen und am Oberlandesgericht in Frankfurt. In seiner Vorstellung betonte Neidel, dass er seine persönlichen, beruflichen und politischen Erfahrungen einbringen wolle, um den Landkreis weiter mit zu gestalten: „Ich möchte für die Menschen im Landkreis Marburg-Biedenkopf gute Arbeit leisten – konstruktiv und mit praktischer Vernunft.“
Landrat Womelsdorf beglückwünschte Neidel zu seiner Wahl. Er freue sich auf eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit in herausfordernden Zeiten. Gleichzeitig dankte er seinem scheidenden Vertreter Marian Zachow, den er als verlässlichen Partner und Co-Piloten bezeichnete. Der studierte Theologe Zachow ist seit 2014 hauptamtlicher Erster Beigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf gewesen.
„Marian Zachow hat insbesondere während der Zeit der schweren Erkrankung meiner Amtsvorgängerin Kirsten Fründt und nach deren Tod bis zur Neuwahl die Geschicke des Landkreises und die Kreisverwaltung zuverlässig und mit großer Besonnenheit gelenkt und geleitet“, , unterstrich Womelsdorf. „Dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung! Auch das Modell Marburg-Biedenkopf bei der Unterbringung und Betreuung geflüchteter Menschen, das übrigens bundesweit Beachtung und Anerkennung erfährt, trägt unverwechselbar die Handschrift von Marian Zachow.“ Der Landrat verwies auch auf die Weiterentwicklung des Nahverkehrs in Marburg-Biedenkopf und die Schul-Infrastruktur, die Zachow mit großer Leidenschaft vorangetrieben habe.
Der 45-jährige Zachow verlässt zum 30. November 2024 den Landkreis. Er wird hauptamtlicher Vorstand bei der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Das Sozial-Unternehmen hat seinen Sitz im ostwestfälischen Bad Oeynhausen (Nordrhein-Westfalen). Die Stiftung ist einer der großen Träger in der Eingliederungshilfe.
Zachow wurde vom Kreistag erstmals im Juni 2014 als Erster Kreisbeigeordneter gewählt. Eine Wiederwahl für eine zweite Amtszeit erfolgte im Februar 2020. Zachow ist zuständiger Dezernent für die Fachbereiche Schule und Gebäudemanagement, „Haus der Bildung“, Integration und Arbeit sowie Mobilität und Verkehrsinfrastruktur mit dem Regionalen Nahverkehrsverband (RNV) und für das Büro für Innovation und Qualifizierung sowie für die Denkmalagentur gewesen.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf