Geänderte Platzierung: Marburg stimmt anders als andere

Einen deutlichen Zuwachs konnten rechtspopulistische Parteien bei der Europawahl am Sonntag (9. Juni) verzeichnen. Das gilt sowohl für die meisten Länder der Europäischen Union (EU) wie auch für Deutschland.
Nach dem Vorläufigen Amtlichen Endergebnis der Europawahl 2024 wurde die Union aus CDU und CSU mit zusammen 30 Prozent der abgegebenen Stimmen in Deutschland stärkste Kraft. Mit 15,9 Prozent errang die sogenannte „Alternative für Deutschland“ (AFD) den zweiten Platz. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) fuhr mit 13,9 Prozent das schwächste Ergebnis ein, das sie jemals bei einer bundesweiten Wahl verzeichnet hat. Auch Die Grünen stürzten gegenüber der Europawahl 2019 massiv ab und erreichten mit 11,9 Prozent nur den vierten Platz.
Aus dem Stand kam das „Bündnis Sarah Wagenknecht“ (BSW) auf 6,2 Prozent. Erst auf dem fünften Platz folgt die FDP mit 5,2 Prozent. Mit 2,7 Prozent der abgegebenen Stimmen musste sich Die Linke zufriedengeben, die nur dank einer fehlenden 5-Prozent-Klausel wieder ins Europaparlament einzieht.
Etwas anders sehen die Wahlergebnisse in Marburg aus. Hier wurden Die Grünen mit 9.061 Stimmen und 22,36 Prozent stärkste Kraft vor der CDU mit 8.283 Stimmen oder 20,44 Prozent. Immerhin noch 6.481 Stimmen und damit 15,99 Prozent erreichte die SPD und wurde damit drittstärkste Partei in Marburg. Erst auf dem vierten Platz landete die AfD mit 3.036 Stimmen und 7,49 Prozent.
Im Gegensatz zum Bundestrend kam Die Linke in Marburg mit 2.706 Stimmen und 6,68 Prozent auf den fünften Platz vor „Volt“ mit 2.534 Stimmen und 6,25 Prozent. Die FDP verbuchte 1.983 Stimmen und 4,89 Prozent. Erst dahinter rangiert das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) mit 1.688 Stimmen und 4,16 Prozent. Die PARTEI erhielt 1.126 Stimmen und damit 2,78 Prozent.
Dennoch ist auch die Abstimmung am Sonntag (9. Juni) in Marburg kein Ruhmesblatt der etablierten Politik. Beim Bürgerentscheid zur Halbierung des Autoverkehrs scheiterten Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Bürgermeisterin Nadine Bernshausen zwar nur knapp, aber doch schmachvoll. Ihnen ist es offenbar nicht gelungen, die Notwendigkeit einer klimafreundlichen Verkehrswende allen Wahlberechtigten deutlich vor Augen zu führen.

* Franz-Josef Hanke

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