Zachow zieht weg: Ein bitterer Verlust für den Landkreis

Marian Zachow zieht um. Für den Landkreis ist sein Weggang ein herber Verlust.
Seit 2014 ist Marian Zachow Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Zum 30. November 2024 gibt er dieses Amt auf. Zachow wechselt in den Vorstand der Diakonischen Stiftung Wittekindshof in Bad Oeynhausen.
Im Landkreis hat der CDU-Politiker mehr innovative Gestaltungskraft entwickelt als fast alle anderen. Insbesondere bei der Reaktivierung alter Bahnlinien wie der Ohmtalbahn und der Aar-Salzböde-Bahn hat er sich durch hohe Fachkenntnis und geschicktes Durchsetzungsvermögen ausgezeichnet. Auch bei der Verlagerung von Güterverkehr auf die Schine hat er in ganz Mittelhessen wichtige Anstöße gegeben.
Das – von Zachow geprägte – Modell Marburg-Biedenkopf bei der Unterbringung und Betreuung geflüchteter Menschen hat bundesweit Beachtung und Anerkennung gefunden. Für Geflüchtete hat er sich im Einzelfall eher lautlos eingesetzt und dank seiner Parteizugehörigkeit damit mehr erreicht als andere. Haltung bewies der Gewerkschafter auch bei seinen Reden zum „Tag der Arbeit“ am 1. Mai und anderen Anlässen.
Nun möchte der Theologe sich der Arbeit für Menschen mit Behinderungen widmen. Zehn Jahre Arbeit an einem Platz seien genug, um in neuen Tätigkeitsfeldern neue Ideen zu entwickeln. Zudem folgt Zachow seiner Ehefrau, die eine Stelle im nordrhein-westfälischen Bielefeld angetreten hat.
All das spricht für Zachow. Politikerinnen und Politiker, die nicht an ihrem Posten kleben und sich durch ihre Haltung notfalls auch in der eigenen Partei unbeliebt machen, sind heutzutage leider eine Seltenheit. Solche Menschen mag man nur ungern ziehen lassen.
Doch gerade das ist nötig, damit diese Politiker ihre Haltung auch weiterhin bewahren und erneuern können. Zachow und den Menschen in seiner Einrichtung ist nur alles Gute zu wünschen. Dem Landkreis sowie der Politik überall in Deutschland und darüber hinaus sind viele solcher kantiger Politikerpersönlichkeiten mit Haltung zu wünschen, die – wie beispielsweise auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer – den rechten Zeitpunkt zum Absprung finden, den der US-Präsident Joe Biden leider bereits verpasst hat.

* Franz-Josef Hanke

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