Antifaschistischer Protest hat Martin Sellner gezwungen, seine Veranstaltung nach Gladenbach zu verlegen. Das ist die Kernaussage einer Erklärung des Bündnisses „Marburg gegen Rechts“ von Dienstag (30. Juli).
Die für Montag (29. Juli) angekündigte Veranstaltung des österreichischen Neofaschisten Martin Sellner wurde durch den breiten antifaschistischen Protest in Marburg verhindert und musste nach Gladenbach verlegt werden. Bereits der Druck durch die Ankündigung zahlreicher Kundgebungen und Demonstrationen in räumlicher Nähe zum wahrscheinlichen Veranstaltungsort in den vorangegangenen Tagen hatte dazu geführt, dass dieser Ort bis zuletzt nicht öffentlich kommuniziert wurde. Am Montag (29. Juli) sorgten dann motivierte Antifaschist*innen in Demos und Blockaden dafür, dass die Teilnehmenden von Sellners Lesung unter Polizeischutz und in Personenwagen aus der Stadt gebracht werden mussten.
„Der gestrige Tag hat einmal mehr gezeigt, dass antifaschistischer Widerstand Wirkung zeigt“, erklärte Jana Klein vom Bündnis „Marburg gegen Rechts“ am Dienstag (30. Juli). „Rassistische Deportationsphantasien haben keinen Platz in unserer Gesellschaft.“
So folgten insgesamt 1.000 Demonstrierende dem Protest des Bündnisses „Marburg gegen Rechts“ zu der rechten Burschenschaft „Germania Marburg“. Dort legte ein Redebeitrag der Interventionistischen Linken den Fokus darauf, dass sich bei antifaschistischer Arbeit nicht allein auf den Staat verlassen werden dürfe und es stattdessen breite zivilgesellschaftliche Organisierung von links und unten brauche. Des Weiteren redeten eine anonyme Person, eine Sprecherin der Partei „Die Linke“ und eine Person des Jungen Forums.
„Die Marburger Burschenschaften der Germania, Rheinfranken und Normannia-Leipzig sind elitäre Kaderschmieden der radikalen Rechten“, sagte Klein weiter. Sie forderte die Stadt Marburg und die Stadtgesellschaft dazu auf, klare Haltung zu beziehen und dagegen vorzugehen. „Außerdem fordern wir die Vergesellschaftung der Nazivillen, um daraus in Marburg dringend benötigten solidarischen Wohnraum zu machen.“
Gegen 18.20 Uhr versuchte Sellner fernab der Marburger Innenstadt, sich am Messeplatz mit seinen Gästen anonym zu treffen. Antifaschist*innen formierten Blockaden an drei Zufahrten und behinderten den reibungslosen Ablauf des Treffens der Faschist*innen. Nur unter einem enormen Polizeischutz schaffte Sellner es, mit seinen Gästen aus Marburg zu flüchten. Seine Lesung konnte er nur mit Verspätung und einer verringerten Anzahl an Besuchern dank eines bekannten lokalen Faschisten im 30 Minuten entfernten Gladenbach durchführen.
„Wir als Bündnis „Marburg gegen Rechts“ blicken auf einen erfolgreichen Tag zurück“, stellte die Pressesprecherin Klein zufrieden fest. „Martin Sellner hat es nicht geschafft, seine rassistische Lesung in Marburg durchzuführen. Marburg wird es auch in Zukunft nicht zulassen, dass Faschist*innen hier auftreten werden.“
* pm: Bündnis „Marburg gegen Rechts“
Pingback: Differenziert denken: Habe den Mut, Deinen Verstand zu gebrauchen – marburg.news
Pingback: 85 Jahre danach: Leeres Geschwätz oder Lehren aus der Geschichte – marburg.news
Pingback: 85 Jahre danach: Leeres Geschwätz oder Lehren aus der Geschichte | Franz-Josef Hanke
Pingback: Weiterschlafen: Lass Dich nur ruhig vergiften – marburg.news