Offenes UKGM: Die unendliche Geschichte einer unmoralischen Erpressung

Ehrenpromotion

Özlem Türeci und Ugur Sahin erhalten die Ehrendoktorwürde im UKGM. (Foto: Laura Schiller)

Die „Unendliche Geschichte“ ums UKGM geht weiter. Die Rhön-AG hat einen Vertrag mit dem Land Hessen gekündigt.

Investitionen von 500 Millionen Euro für die nächsten zehn Jahre hatte die Hessische Landesregierung der Rhön-Klinikum Ag für das Universitätsklinikum
Gießen und Marburg (UKGM) in einem „Letter of Intent“ angeboten. 22 Millionen sollte die Rhön-Ag aus eigenen Mitteln jedes Jahr dazu beisteuern. Doch offenbar reicht das dem geldgierigen Klinik-Konzern noch nicht.
Rhön pokert weiter. Auf dem Rücken der Beschäftigten erpresst der Konzern die Landesregierung, das einzige Universitätsklinikum Deutschlands in Privatbesitz aus Steuergeldern üppig zu finanzieren. Gewinne gehen den gierigen Geschäftemachern ganz offensichtlich vor Gesundheit. Der größte Fehler war, das Klinikum zu privatisieren und einem kommerziellen Konzern in den Rachen zu werfen. Seit der Privatisierung muss jede Landesregierung regelmäßig Geld nachschießen, damit die privatisierten Krankenhäuser nicht an die Wand gefahren werden. Seither ist die Personaldecke immer dünner und die medizinische Versorgung immer prekärer geworden.
Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal im Universitätsklinikum auf den Lahnbergen leisten unbestreitbar eine großartige Arbeit. Gelohnt wird ihnen das jedoch nicht. Einziger Profiteuer der Privatisierung ist der Krankenhauskonzern, der die Gesundheit der Menschen in Mittelhessen gnadenlos zur Gewinnmaximierung auspresst.
Die Forderung nach einer Rückübertragung des UKGM in öffentliches Eigentum ist wohl der einzige Weg, um dieses ständige unanständige Trauerspiel endlich zu beenden. Die erpresserische Geschäftspolitik der Rhön-Ag ist nicht nur in höchstem Maße unmoralisch und unsozial, sondern auch geschäftsschädigend gegenüber den Eigeninteressen der Kliniken. Darum darf sich die Hessische
Wissenschaftsministerin Angela Dorn nicht weiter auf dieses üble Pokerspiel einlassen.

* Franz-Josef Hanke