2022 konnte Marburg das Stadtjubiläum „Marburg800“ feiern. Eine Vielzahl von Veranstaltungen prägte das kulturelle Leben in diesem Jahr.
Der Veranstaltungsreigen begann am Montag (28. März) mit einer großen Jubiläumsgala im Erwin-Piscator-Haus (EPH). Mehrere ehemalige Marburgerinnen und Marburger erzählten dem Moderator Thomas Koschwitz von ihren Erlebnissen in ihrem einstigen Lern- und Studienort. Der pensionierte Gefängnisarzt und derzeitige Tatort-Schauspieler Joe Bausch erinnerte sich an seine frühere Kneipe „Destille“ in der Oberstadt.
Diese Geschichte war für die marburg.news-Redaktion der Anlass für einen eigenen Beitrag zum Stadtjubiläum: In einer kleinen Reihe stellt sie 39 legendäre Lokale in Marburg vor. Von „A“ wie „Alt-Keller“ bis „W“ wie „Wirtshaus an der Lahn“ reicht die Reihe der Bars, Cafés, Hotels, Gaststätten, Kneipen, Pizzerien, restaurants und Weinstuben.
In einem Dokument vom 28. März 1222 wurde die Stadt Marburg erstmals urkundlich erwähnt. Ein Roman des Historikers Dr. Christoph Becker alias Daniel Twardowski versetzt die Lesenden zurück in die Zeit der Stadtgründung. Diese Stadtschrift „1222“ ist auch als Hörbuch erhältlich.
Einen anderen Höhepunkt im Jubiläumsjahr „Marburg 800“ bildete am Sonntag (5. Juni) das Stadtfest unter dem Motto „Tischlein-deck-Dich“. Mehr als 50.000 Menschen promenierten am Pfingstsonntag über die gesperrte Stadtautobahn B3A.
Auch der Rudolphsplatz wurde im Jubiläumsjahr umfunktioniert zum öffentlichen Atelier und zur Galerie. Verschiedene Kunstaktionen verwandelten den zentralen Platz unterhalb der Alten Universität in einen Ort der Kreativität und des Staunens. Eine Lichtinstallation bildete im November den Abschluss dieser besonderen Veranstaltungsreihe.
Einen weiteren Höhepunkt bindete die Freilichtaufführung des Jubiläumsstücks „“800 (Das Theaterstück) oder Rosenwunder Premium Reloaded“ von Anah Filou am Samstag (11. Juni) im Georg-Gaßmann-Stadion (GGS). In einer bunten Revue zeigte das Hessische Landestheater Marburg (HLTM) Szenen über die Stadtgeschichte und berühmte Persönlichkeiten von einst und jetzt. Die Heilige Elisabeth wirkte dabei ebenso mit wie Emil von Behring oder ein Wollnashorn.
Begeisterte Beifallsstürme erntete am Sonntag (12. November) die Inszenierung von „Momo“ nach Michael Ende im EPH. Kleine und Große gleichermaßen wurden berührt von der wunderbaren Geschichte über Freundschaft und Mut, das Zuhören und die Zeitdiebe. Nach einigen schweren Monaten für das Theater angesichts der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie war das wahrscheinlich die gelungenste Darbietung des Theaters im Jahr 2022.
Eine weitere wichtige Neuerung war die Umnutzung leerstehender Ladenlokale als „VielRaum“. Sowohl an der Wettergasse wie auch an der Barfüßerstraße wurden Kunst und Kunsthandwerk sowie Sammlungen und andere kreative Darbietungen geboten. Das ist eine schöne und attraktive Belebung der Oberstadt durch einfallsreiche Angebote jenseits von Kaufrausch und Kommerz.
* Franz-Josef Hanke
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