Der Krieg in der Ukraine war das wichtigste politische Ereignis des Jahres 2022. Auch Marburg hat seine Folgen zu spüren bekommen.
Mehr als 1.000 Menschen aus der Ukraine sind wegen des völkerrechtswidrigen Angriffs russischer Truppen auf ihr Heimatland nach Marburg geflüchtet. Vor dem Erwin-Piscator-Haus (EPH) haben bereits am Samstag (26. Februar) gut 4.000 Menschen gegen diesen Angriffskrieg protestiert. In den darauffolgenden Wochen gab es auch in Marburg eine beispiellosse Welle der Hilfsbereitschaft gegenüber Geflüchteten aus der Ukraine.
Die Folgen des Kriegs waren auch in Marburg spürbar. Steigende Gas- und Lebensmittelpreise bereiteten vielen Menschen große Sorgen. Hinzu kam die Furcht vor einer Ausweitung des Kriegs, die die Gesellschaft in diejenigen spaltete, die Waffenlieferungen an die Ukraine befürworten, sowie die, die eine rasche diplomatische Lösung einfordern.
Trotz dieser Ablenkung hat Fridays for Future dem Klimaschutz auch 2022 wieder viel Aufmerksamkeit verschafft. Die Stadt erhält Für ihr Klimaanpassungsprogramm 2,04 Millionen Euro vom Bund. Zu hoffen bleibt, dass diese Anstrengungen trotz der vielen Widrigkeiten ausreichen, um die drohende Katastrophe abzuwenden.
Nadine Bernshausen von den Grünen wurde am Freitag (28. Januar) zur Bürgermeisterin gewählt. Stadtverordnetenvorsteherin Dr. Elke Neuwohner und Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies haben die ehemalige Richterin anschließend ins Amt eingeführt. Sie ist Nachfolgerin des Juristen Wieland Stötzel, der im September 2021 vom Amt des Bürgermeisters abberufen worden war.
Seit dem 1. August 2022 hat die Stadt auch einen neuen Baudezernenten. Die Stadtverordnetenversammlung hat Dr. Michael Kowatz zum Stadtrat gewählt. Damit umfasst der hauptamtliche Magistrat nun vier Personen.
Auch im Landkreis gab es einen personellen Wechsel. Landrätin Kirsten Fründt war am Mittwoch (19. Januar) verstorben. Darum fand am Sonntag (15. Mai) eine Neuwahl statt, die der SPD-Bewerber Jens Womelsdorf in einer Stichwahl am Sonntag (29. Mai) für sich entscheiden konnte.
Mit gleich mehreren Projekten wurde die NS-Vergangenheit im Landkreis und auch in der Elisabethschule sowie der Stadt Marburg aufgearbeitet. Auch ehemalige Marburger Studierende aus Japan wurden mit der Benennung eigener Plätze auf den Lahnbergen gewürdigt. Der Karl-Theodor-Bleek-Platz vor dem Südbahnhof schließlich wurde nach der einstigen Staatsministerin Hildegard Hamm-Brücher umbenannt.
Marburg pflegt eine lebendige Demokratie. Dafür setzen sich zahlreiche Menschen in ihrem Alltag ein. Für sein ehrenamtliches Engagement hat der frühere Oberbürgermeister Egon Vaupel im Juni das Bundesverdienstkreuz erhalten.
* Franz-Josef Hanke
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