Marburg ist „das soziale Herz Deutschlands“. Diese Aussage des früheren Oberbürgermeisters Egon Vaupel gilt nach wie vor.
Im Gegensatz zu rassistischen Ressentiments gegenüber Geflüchteten herrscht in Marburg nach wie vor eine freundliche Willkommenskultur. Weniger Zuweisungen aus der Erstaufnahmestelle des Landes Hessen in Gießen haben indes dazu geführt, dass die Stadt Marburg Anfang 2025 ihre Planungen für eine Gemeinschaftsunterkunft in Moischt aufgegeben hat. Trotz des deutlichen Rückgangs hat sich aber die feindselige Stimmung vieler Rechtspopulisten nicht im Geringsten entspannt. Im Gegensatz zu ihren Behauptungen ist auch die Zahl der registrierten Kriminalfälle im Landkreis um 5,4 Prozent zurückgegangen.
Dennoch setzt die Bundesregierung auf Spaltung und sozialen Druck. Das „Bürgergeld“ ersetzt die „Große Koalition“ in Berlin Mitte 2026 durc eine „Grundsicherung für Arbeitslose“. Damit hat die SPD sich genau jener sozialen Kälte gebeugt, die sie unter ihrem einstigen Bundeskanzler Gerhard Schröder von einer großen Volkspartei zum „kleineren Koalitionspartner“ gemacht hat.
Ihr Einsatz für einen angstfreien Bezug von Sozialleistungen hat Helena Steinhaus das „Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bpürgerrechte“ eingebracht. Überreicht wurde der Gründerin des Vereins „Sanktionsfrei“ die undotierte Auszeichnung bei einer Feierstunde am Donnerstag (12. Juni) im Rathaus. Die Laudatio hat der Bürgerrechtler Arne Semsrott gehalten.
Eine wochenlange Sperrung des Wehrdaer Wegs wegen Bauarbeiten hat nicht nur Behinderte massiv betroffen. Offenbar ist das Baustellenmanagement der Stadt Marburgg noch sehr verbesserungswürdig. Barrierefreies Baustellenmanagement steht 2026 ganz oben auf der Todo-Liste der städtischen Bauverwaltung.
Beim Hochbau war sie allerdings 2025 recht erfolgreich. Im Waldtal wurde Mitte März das neue Nachbarschaftszentrum eingeweiht. Stolz hat die Stadt den Neubau der Öffentlichkeit auch beim „Tag der Architektur“ Ende Juni präsentiert.
Tastbare Architektur nicht nur für Blinde verbreitet sich in Marburg immer mehr: Ein neues Bronzemodell des Kunstmuseums an der Biegenstraße erweitert seit Freitag (28. November) die Reihe der – mittlerweile neun – derartigen Tastmodelle für Blinde in Marburg. Damit dürfte Marburg als „Stadt der Blinden“ wohl die höchste Dichte derartiger Darstellungen von Bauwerken und Gebäudeensembles in Deutschland aufweisen. Das – im Vorjahr gestohlene – Modell der Michaelskapelle am Hang des Weinbergs gegenüber der Elisabethkirche wurde am Mittwoch (8. Oktober) sogar wieder ersetzt.
Einer der Höhepunkte des Jahres 2025 war zweifelsfrei die berührende Ausstellungseröffnung am Freitag (22. August) im Katholischen Regionalhaus „Ka.Re.“ an der Biegenstraße. Die Ausstellung behandelt die nationalsozialistischen Morde an Behinderten in Deutschland anhand einer Wanderausstellung aus Berlin. Besonders beeindruckend ist hingegen die lokale Ergänzung um die Schicksale von 333 behinderten Menschen aus Marburg, die der Nazi-Mordaktion zum Opfer gefallen sind. Keiner kann nach alledem behaupten, die Mehrheit der Deutschen habe damals von nichts gewusst!