Gebäude greifbar: Tastmodell für Blinde vor dem Kunstmuseum

Ein Tastmodell für Blinde steht nun auch vor dem Kunstmuseum an der Biegenstraße. Gestiftet hat es der Freundesverein des Museums.
Das Bronzemodell wurde am Freitag (28. November) feierlich enthüllt. Die „Freunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte Marburg“ haben damit der Philipps-Universität ein vorzeitiges Jubiläumsgeschenk gemacht. Im Jahr 2027 feiert die Philipps-Universität ihr 500-jähriges Bestehen. Gleichzeitig wird das Kunstmuseum an der Biegenstraße 100 Jahre alt.
Mit dem Tastmodell aus Bronze ergänzen die Museumsfreunde ihr Projekt „Museum für alle“. Im Rahmen dieses Projekts hatten sie bereits tastbare Materialien für sehbehinderte und blinde Museumsgäste finanziert, die das Museum auch für diese Personengruppe „begreifbar“ machen. Bundesweit ist das Marburger Museum mit seinen Angeboten an verschiedenste Behindertengruppen vorbildlich.
Das neue Tastmodell vor dem Museumsgebäude reiht sich ein in eine Liste von mittlerweile neun derartigen Bronzemodellen im Stadtgebiet. Auf ein Modell der elisabethkirche folgte ein Tastmodell des Marktplatzes und des Landgrafenschlosses mit seiner unmittelbaren Umgebung. Weitere Bronzemodelle stehen vor der Firmenzentrale der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) an der Rosenstraße, auf dem Lutherischen Kirchhof vor der dortigen Pfarrkirche, am Hauptbahnhof und im „Garten des Gedenkens“, wo ein Modell die 1938 dort niedergebrannte jüdische Synagoge zeigt. Ein Tastmodell der Michaelskapelle wurde im Oktober 2025 wieder ersetzt, nachdem das vorherige Modell des „Michelchens“ an der Elisabethstraße im Autust 2024 gestohlen worden war. All diese Bronzemodelle verschaffen nicht nur Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung einen Eindruck vom jeweiligen Gebäude, sondern – im besten Sinne von Inklusion – allen Interessierten.

* Franz-Josef Hanke

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