Rundum gut war das Jahr 2023 ganz gewiss nicht. Kriege und Katastrophen überall in der Welt hatten auch Auswirkungen auf Marburg.
Politik war 2023 geprägt von Krisen, Konflikten, Kriegen und Katastrophen: Der Krieg in der Ukraine ging 2023 bereits ins zweite Jahr. Allmählich hatten sich die Menschen daran gewöhnt, tagtäglich Nachrichten vom Krieg zu hören, zu lesen oder in Bild und ton zu verfolgen. Die Geflücheten aus der Ukraine belegten Deutschkurse und waren auch in Marburg allgegenwärtig im Straßenbild.
Der mörderische Krieg in Palästina kam ab dem 7. Oktober hinzu. Hatte schon der Ukrainekrieg die Gesellschaft tief gespalten in diejenigen, die für Waffenlieferungen an die Ukraine plädierten, und die, denen das viel zu gefährlich erschien ob der drohenden Gefahr eines atomkriegs, so gesellte sich nun ein weiterer Konflikt innerhalb der deutschen Gesellschaft hinzu: Wer nicht unmittelbar nach Kriegsbeginn eindeutig Stellung für Israel bbezog, wurde von vielen der Relativierung des Leids der getöteten und entführten Israeli sowie heimlicher Unterstützung der Hamas verdächtigt, während diejenigen, die Flächenbombardements im Ghaza-Streifen kritisierten, dabei erzürnt von „Völkermord“ sprachen und die Opfer des Terrors der Hamas oft keines einzigen Wortes würdigten.
Derweil setzte sich der bedrohliche Klimawandel beinahe ungebremst und oft auch beinahe unbemerkt fort. Protestaktionen der „Letzten Generation“ in Marburg landeten am 1. Dezember letztlich Amtsgericht Marburg, während die Verursacher des zerstörerischen Raubbaus an der Natur sich häufig gerade auch noch an der Klimakatastrophe bereicherten. Die Spaltung in der Gesellschaft vertiefte sich immer mehr.
Das heftige Sparen an der öffentlichen infrastruktur zeigte sich in Marburg auf erschreckende Weise durch den nächtlichen Einsturz der Decke eines Hörsaals im Landgrafenhaus am Samstag (2. Dezember). Notwendige Debatten über die Schuldenbremse wurden mitunter auf dem Rücken der Bezieherinnen und Bezieher von Sozialleistungen wie dem „Bürgergeld“ ausetragen. All das bereitete einer weiteren Verbreitung rechtspopulistischer Phrasen und Positionen weiteren Boden.
Trotzalledem gab es 2023 auch etliche Lichtblicke. Besonders erfreulich entwickelte sich die Situation in Marburg auf dem Gebiet der Kultur. Am Hessischen Landestheater Marburg (HLTM) wurde nicht nur der Vertrag der Intendantinnen Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß bis 2028 verlängert, sondern zugleich auch der Etat des Theaters aufgestockt.
Zum Ende des Jahres 2023 mögen manche das Jahr 2024 durchaus mit gemischten Gefühlen erwarten. Dennoch wünscht die Redaktion der Online-Zeitung marburg.news allen Leserinnen und Lesern ein friedvolles, glückliches und gesundes Neues Jahr.
* Franz-Josef Hanke
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