Leicht gefreut: Fünf Jahre Verlängerung für Intendantinnen

Um fünf Jahre verlängern Stadt und Land die Verträge der beiden Theaterintendantinnen. Das haben Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Staatsministerin Angela Dorn am Freitag (31. März) bekanntgegeben.
Zugleich erhöhen die Stadt Marburg und das Land Hessen als Gesellschafter des Hessischen Landestheaters Marburg (HLTM) dessen Finanzierung. Die Intendantinnen Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß bleiben bis Sommer 2028. Während dieser Zeit möchten die beiden Gesellschafter das HLTM und dessen Arbeitsbedingungen weiterentwickeln.
„Es ist eine sehr gute Nachricht für die Zukunft des Hessischen Landestheaters Marburg, dass nicht nur die beiden Intendantinnen weiter an seiner Spitze wirken werden, sondern wir zusammen mit der Verlängerung nun gemeinsam mit der Stadt die angestrebte eine Million Euro insgesamt zusätzlich für den Etat des Theaters realisieren können“, erklärte die Hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß haben unser Landestheater in kürzester Zeit zu inzwischen vielfach preisgekrönten künstlerischen Erfolgen geführt. Mit dem Marburger Modell einer künstlerischen Doppelspitze haben wir uns auf einen zukunftsweisenden Weg begeben, der inzwischen bundesweit Schule macht. Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß leben das Landestheater für ganz Hessen mit Begeisterung und enormer Schaffenskraft und haben es mit Nachdruck auf die deutsche Theaterlandkarte geschrieben.“
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hob bei der Vertragsverlängerung im Theater am Schwanhof (TaSch) die Bedeutung des Theaters hervor: „Theater dient nicht nur der Unterhaltung – sondern ist eine einzigartige Möglichkeit der kritischen Auseinandersetzung mit Gesellschaft und Politik.“ Eine gute Inszenierung halte dem Publikum den Spiegel vor, rege es zum Nachdenken an und bringe es miteinander in den Diskurs.
“ Die Intendantinnen Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß setzen das meisterhaft um“, lobte Spies das Führungsduo. „Marburg kann zurecht stolz sein auf diese preisgekrönte Intendanz und die abwechslungsreichen Produktionen, die das Kulturangebot für eine große Breite der Stadtgesellschaft erweitern. Mit Können, mit Kreativität, mit einem besonderen Verständnis für Theater, für die Menschen in Marburg und für ihr Team haben die Intendantinnen das HLTM weiterentwickelt.“
Die beiden Intendantinnen bedankten sich bei den Beschäftigten des Theaters und den Verantwortlichen in Stadt und Land: „Wir freuen uns sehr, „dass die Arbeit aller unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Künstlerinnen und Künstler, die das HLTM zu dem machen, was es ist, mit dieser Verlängerung gewürdigt wird.“ Das „Marburger Modell“ zeige, dass alternative Leitungsmodelle erfolgreich sein können; und wir danken den Zuwendungsgebern, allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, unserem Haus, unserem Publikum und unseren Herzensmenschen und Familien für ihre Unterstützung, den Zuspruch und die Solidarität. Wir hoffen, unsere Kraft reicht aus, auch die nächsten Jahre voller Inspiration, Innovation und Mut für die Universitätsstadt Marburg, das Land Hessen und die Demokratie zu gestalten.“
Ergänzend zur Verlängerung haben sich Land, Stadt und Intendantinnen auf einen „“etter of Intent“ zur strukturellen Weiterentwicklung des Landestheaters verständigt. Land und Stadt werden von 2023 an die Förderung um weitere 406.000 Euro verbessern. 240.000 Euro davon sind der Anteil des Landes Hessen.
Bereits zwei Jahre zuvor konnten beide Träger in einem ersten Schritt die finanzielle Ausstattung des Hauses um rund 600.000 Euro anheben – im Vergleich zu 2019 wurde somit nun eine Verbesserung um rund eine Million Euro erreicht. Der Jahrestat beträgt damit nun rund 5,6 Millionen Euro.
Die zusätzlichen Mittel sollen eingesetzt werden für eine Verbesserung der Gagen, für neue Stellen etwa in der Theaterpädagogik und in der Organisation der Gastspiele, aber auch für den Bereich Digitalisierung und zur Kompensation der gestiegenen Materialpreise. Außerdem sind bauliche Veränderungen für eine bessere Arbeitssituation geplant.
Das Hessische Landestheater Marburg ist das einzige Landestheater in Hessen. Landestheater haben im öffentlichen Bühnenwesen den besonderen Auftrag, neben ihrer Sitzstadt vor allem den ländlichen Raum des Bundeslandes und die Städte ohne eigenes Ensembletheater mit hochwertiger Darstellender Kunst zu versorgen.
Mit der Intendanz von Lange und Unser hat die Qualität des Theaters einen neuen Höhepunkt erreicht. Spies deutete eine Annäherung an die Periode an, als der Regisseur Erwin Piscator in Marburg inszenierte. Zugleich hat aber auch der Führungsstil der beiden Intendantinnen ein Gegenbeispiel zu den immer noch bestehenden Machtmechanismen alleinherrschender Intendanten an anderen Theatern aufgezeigt.
Mit der Vertragsverlängerung wollen Lange und Unser-Leichtweiß sich auch verstärkt dem Klimaschutz widmen. Von der Lichttechnik bis zur Wiederverwendung von Materialien bei Bühnenbildern und Kostümen gebe es da durchaus noch einiges zu tun. Allerdings hoffen die beiden auch auf die Pläne der Stadt, die neben einem Anbau an das TaSch auch nach einem geeigneten Bauplatz für ein völlig neues Theater sucht.

* Franz-Josef Hanke

2 Kommentare zu “Leicht gefreut: Fünf Jahre Verlängerung für Intendantinnen

  1. Pingback: Politische Klugheit: Die Verlängerung ist gut für alle – marburg.news

  2. Pingback: Kultur 2023: Theater, Museum, Schloss und Spiele – marburg.news