Soziales 2023: Antisemitismus, rassismus, Klimawandel und Corona

Nach wie vor ist die Wohnungsnot eines der zentralen Themen in Marburg. Steigende Mieten sind die unangenehme Folge.
Abhilfe schaffen möchte die Stadt mit Neubaugebieten an der Beltershäuser Straße in Cappel und am Hasenkopf. Auf einem Grundstück am Oberen Rotenberg sollen zudem besondere Wohnprojekte einen Platz finden. All das wird wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein werden.
Im vergangenen Winter kamen hohe Energiepreise zu den Mietkosten hinzu. Energiesparen war das Gebot des Winters. Erst im April hat die Stadt die Wassertemperatur in den Schwimmbädern wieder auf das sonst übliche Niveau angehoben.
Auch die Inflation bei den Preisen für Lebensmittel brachte viele Menschen in die Zwickmühle. Die Entwicklung der Löhne konnte damit nicht Schritt halten. Die ungleiche Verteilung des Reichtums wird in Deutschland immer mehr zum sozialen Sprengstoff. Insbesondere beim Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) gab es –
nicht nur wegen gestiegener Lebenshaltungskosten – wiederholt Streiks der Beschäftigten. „Ein Klima der Angst“ kritisierte der Linken-Landtagsabgeordnete Jan Schalauske Anfang November 2023. Wiederholt solidarisierten Schalauske und seine Partei sich mit Streikenden am UKGM.
Antisemitismus und Rassismus waren nicht erst seit dem Überfall der Hamas auf Israel und dem anschließenden Krieg im Ghazastreifen ein ernstes Problem. Bereits am Donnerstag (20. Juli) zeichneten die Humanistische Union (HU) und die Stadt Marburg die Hanauerin Serpil Unvar wegen ihres Engagements für Bildung ohne Rassismus mit dem „Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte“ aus. Nachdem ihr Sohn Ferhat am 19. Februar 2020 von einem Rassisten erschossen war, gründete die Mutter die Bildungsinitiative Ferhat Unvar.
Angesichts der Gewalt im Nahen Osten kamen gut 850 Menschen zur Gedenkstunde am Jahrestag der Pogromnacht am 9. November 1938 zum „Garten des Gedenkens“ an der Universitätsstraße. So viel Andrang hatte dort seit Jahren nicht mehr geherrscht, wenn es nicht überhaupt die größte Zahl an Teilnehmenden seit der ersten Durchführung dieser Veranstaltung war.
Nachdem die Corona-Pandemie Ende März fast völlig aus dem Alltag verschwunden war, kehrte sie im Herbst wieder mit Macht zurück. Arztpraxen in Marburg sind voll von Infizierten. Zu Covid-19 kommen dabei auch die klassische Grippe „Influenza“ und andere Infektionskrankheiten hinzu.

* Franz-Josef Hanke

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