Neues Konzept: Thomas Spies will die Wirtschaft stärken

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies möchte die Marburger Wirtschaft stärken. Von „Görzhausen III“ über Gründungsförderung bis hin zum Steuersatz reicht sein Maßnahme-Paket.
Spies möchte den Pharmastandort ausbauen, neue Arbeitsplätze schaffen, innovative Neugründungen unterstützen, die regionale Wirtschaft mit kräftigen Investitionen stärken sowie gleichzeitig Firmen und Gewerbetreibende auch finanziell entlasten. Mit einem ganzen Paket an Maßnahmen will er den Standort Marburg zukunftssicher aufstellen, „damit wir unsere immensen Leistungen für Soziales, Kultur und Klimaschutz nachhaltig ausbauen können“. Deutlich gestiegene Gewerbesteuereinnahmen machen das mit mehr Tempo möglich.
„Die enormen freiwilligen Leistungen, die sich Marburg besonders im sozialen und kulturellen Bereich leisten kann, sowie unsere großen Vorhaben für Klimaneutralität 2030 werden vor allem durch die Marburger Wirtschaftsbetriebe und deren Steuerzahlungen ermöglicht“, erklärte Spies. „Wir haben ein Niveau an freiwilligen Leistungen, das es so nicht in vielen Städten gibt.“
Hinzu komme der ambitionierte Klima-Aktionsplan. „Allein die notwendigen Investitionen in die Gebäudesanierung in Höhe von zig Millionen Euro sind ein massives Stärkungsprogramm für Industrie und Handwerksbetriebe“, betonte der Oberbürgermeister. „Diese Handlungsspielräume für Soziales, Kultur, Klimaschutz und mehr wollen wir auch für die Zukunft auf eine sichere Basis stellen.“
Dafür müsse Marburg als Wirtschaftsstandort laut OB und Kämmerer Spies umfassend, nachhaltig und zukunftsfähig weiterentwickelt werden. Deshalb schlägt Spies der Stadtverordnetenversammlung (StVV) ein Bündel von Maßnahmen vor.
Dazu zählen die Entwicklung von „Görzhausen III“ als beispielgebendes Gewerbegebiet entsprechend den Klimabeschlüssen der Stadt, die Entwicklung eines kleinen forschungs- und universitätsnahen Gewerbegebiets auf den Lahnbergen in Abstimmung mit der Philipps-Universität, um Ausgründungen zu erleichtern und einen engen Austausch junger, wissenschaftsorientierter Unternehmen mit der Wissenschaft zu ermöglichen, der Ausbau der Förderung des Wissenstransfers und Gründungen in den Bereichen Biotechnologie, Lebenswissenschaften, Medizin und Pharma sowie im Bereich Social Entrepreneurship (Soziales Unternehmertum), die Entwicklung eines Bio-Pharma-Gründungszentrums in Kooperation mit TransMIT Gießen, Uni-Fachbereichen und Standortunternehmen sowie die Stärkung der hervorragenden Gründungslandschaft und Start-up-Zentren, unter anderem im Bereich Biotechnologie und Nachhaltigkeitsprodukte, aber auch für Gründungen aller Fachrichtungen. Hinzu kommen die Stärkung der bereits angelaufenen Programme zur Unterstützung von, Handel und Gewerbe in der Innenstadt, die Stärkung der lokalen Wirtschaft, vor allem des Handwerks sowie kleiner und mittlerer Unternehmen durch die massiven Investitionen, die sich aus dem Klima-Aktionsplan ergeben, die Stärkung regionalwirtschaftlicher Kreisläufe und von an Gemeinwohlökonomie orientierten Unternehmen sowie die Entlastung der Unternehmen durch eine Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes.
Zum Punkt Gewerbesteuer schlägt der Oberbürgermeister der Stadtverordnetenversammlung vor, den Hebesatz um 43 Prozentpunkte zu senken: Ab 2022 würden nach Vorschlag des Oberbürgermeisters dann 357 Prozentpunkte statt der bisherigen 400 Punkte angesetzt. 357 Punkte entsprechen dem sogenannten „Nivellierungshebesatz“ als dem von der Landesregierung vorgeschlagenen Gewerbe-Steuersatz für Kommunen in Hessen.
Dieser Anpassung hat der Magistrat in seiner Sitzung von Montag (6. Dezember) zugestimmt. „Mit der Senkung der Gewerbesteuer-Prozentpunkte setzen wir nicht nur ein wichtiges Signal an die umsatzstarken Großunternehmen, die erheblich zur Verbesserung unserer finanziellen Lage beitragen“, erklärte der Oberbürgermeister. Vielmehr würden auch alle Unternehmen, die unter der Corona-Krise gelitten haben, entlastet und damit Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region gesichert.
Dank der Impfstoffproduktion der Firma BioNTech in Marbach steht der Stadt Marburg ein unerwartetes Plus aus der Gewerbesteuer für 2021 und 2022 von rund 570 Millionen Euro ins Haus. Davon profitiert nicht nur Marburg, sondern die ganze Region: Rund 70 Prozent gibt die Universitätsstadt über Umlagen an Kreis und Land weiter.
Dennoch bleibt viel Geld auch in der Stadt. „Wir haben durch das neue Polster auch die Chance, unsere vielen kleineren Gewerbetreibenden zu entlasten“, erläuterte Spies. „Und wir brauchen sie alle – Gastronomie, Einzelhandel, Handwerk, die zahlreichen Dienstleister*innen sowie die Kreativen und die Innovativen, um die Lebendigkeit unserer schönen Stadt zu erhalten.“
Dabei könne die Stadt stärker als Motor fungieren, der Wirtschaft und Wissenschaft verknüpft, und Marburg zu einem noch attraktiveren Standort auch für Start-ups weiterentwickelt. Schon jetzt ist die Region ein beliebtes Gründungszentrum: Im NUI-Ranking von 2019 stand der Landkreis Marburg-Biedenkopf in der Liste der Deutschen Regionen mit hoher Gründungsaktivität auf Platz 9.
Die neue Auswertung des Rankings erscheint in Kürze. „Die Marburger Wirtschaft sichert uns einen überdurchschnittlich hohen Lebensstandard und stattet uns mit den nötigen Finanzen aus, um die Herausforderungen der Zukunft anzugehen und den sozial-ökologischen Wandel zu finanzieren“, betonte Spies. „Wir wollen sie fördern und mit ihr und unserer Stadtgesellschaft gemeinsam Wege in eine gute, nachhaltige und starke Zukunft gehen.“

* pm: Stadt Marburg

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