Drei Carsharing-Vereine in Marburg entwickeln nachhaltige Mobilität weiter. Bei diesem Engagement sind sie gemeinsam unterwegs.
Rund 223.300 Kilometer wurden bereits über das ehrenamtliche Carsharing-Angebot in Marburgs ländlich geprägten Außenstadtteilen zurückgelegt. Mitglieder der drei Carsharing-Vereine setzten sich während eines Workshops damit auseinander, wie diese Form nachhaltiger Mobilität weiterentwickelt werden kann.
„Wir freuen uns außerordentlich darüber, wie gut das Angebot angenommen wird“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und hob das Engagement der drei ehrenamtlichen Carsharing-Vereine in Ginseldorf/ Bauerbach, Moischt und Dagobertshausen/ Elnhausen hervor. „Sie ermöglichen und tragen dieses Angebot. Und seine Entwicklung verdeutlicht, wie erfolgreich sie mit Ihren Projekten waren und sind.“
Die Zahlen ab Mai 2022 zeigen, dass das Angebot an allen Standorten kontinuierlich vermehrt genutzt wird. Das erste Carsharing-Projekt startete in Ginseldorf. Im September 2023 kamen die Projekte aus Moischt und Dagobertshausen/ Elnhausen hinzu. Seit August 2025 ist Bauerbach dem Ginseldorfer Projekt angeschlossen. Bis November 2025 gab es seit dem Projekt-Start im Mai 2022 für alle Standorte insgesamt fast 6.000 Buchungen.
Die mittlerweile insgesamt acht Autos haben gemeinsam rund 223.300 Kilometer zurückgelegt. Vier Autos gehören zu dem Projekt Ginseldorf/ Bauerbach, zwei zu Moischt und zwei zu Dagobertshausen/ Elnhausen.
„Wir können schon heute zeigen, dass nachhaltige Mobilität auch im ländlichen Raum funktioniert – wenn Menschen sie gemeinsam gestalten“, sagte Ralf Laging, der das Ginseldorfer Pilotprojekt seit Beginn koordiniert. In Ginseldorf beispielsweise haben bereits mehrere Haushalte ihren Zweitwagen abgeschafft oder bewusst auf ein eigenes Auto verzichtet, weil das Carsharing-Angebot zuverlässig und wohnortnah verfügbar ist.
Wie bürgerschaftlich getragenes Carsharing im ländlichen Raum dauerhaft bestehen und wachsen kann, darum ging es während einer Veranstaltung zum Thema. Die Marburger Stadtverwaltung hatte für die drei ehrenamtlich organisierten Carsharing-Vereine den Workshop „Perspektiven des Carsharings im ländlichen Raum“ organisiert. Das Ziel der Veranstaltung war, gemeinsam mit externer Fachberatung Wege für die zukünftige Entwicklung zu finden.
Fachliche Impulse lieferte Klaus Grieger vom Unternehmen „evemo“ und der Genossenschaft „Vianova“ – beides spezialisiert auf digitale Sharing-Lösungen für Kommunen, Vereine und Bürgergemeinschaften. Evemo betreibt zugleich die Buchungsplattform, über die das Bürger-Carsharing in den drei Außenstadtteilen organisiert wird.
In Impulsvorträgen und Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmenden über zentrale Fragen: Für wen ist Carsharing interessant? Welche Bedürfnisse bestehen im ländlichen Raum? Und wie können Vereine ihre Strukturen stärken, um dauerhaft tragfähig zu bleiben?
Dabei wurde deutlich: Carsharing im Dorf ist weit mehr als die gemeinsame Nutzung eines Autos. Es steht für gemeinschaftlich organisierte Mobilität, für Klimaschutz, mehr Lebensqualität und die Sicherung individueller Mobilität für alle Generationen – von jungen Familien bis zu älteren Menschen. Im Fokus standen zudem Solidarität und Gemeinschaftssinn: Mobilität als gemeinsame Aufgabe statt als individueller Besitz. Informationen zum Angebot gibt es unter www.marburg.de/carsharing.
* pm: Stadt Marburg