Der Campus Firmanei nimmt Formen an. Die geisteswissenschaftlichen Institute der Philipps-Universität ziehen nach und nach in die Nordstadt um.
Prunkstück des neuen Universitätsgeländes ist die Zentrale Universitätsbibliothek (ZUB). Im Beisein von gleich zwei Ministern wurde der neue Lesetempel am Montag (30. April) feierlich eingeweiht. Das 190 Meter lange – zweifach geknickte – Gebäude steht gleich neben dem Alten Botanischen Garten am Pilgrimstein.
Den rund 27.000 Studierenden der Philipps-Universität stehen dort 1.250 Arbeitsplätze zur Verfügung. In getrennten Räumen oder bequemen Sitzgruppen ermöglichen sie die Arbeit mit einem der 3,2 Millionen Bücher im Bibliotheksbestand.
Trotz anderslautender Beteuerungen bei der Einweihungsfeier drang bereits bei einem Unwetter am Dienstag (29. Mai) Regen in den Keller der Bibliothek ein. Vier Zentimeter tief stand Wasser auf dem Boden des Kellerraums. Eingedrungen war es allerdings durch die Belüftungsanlage, was nun eine Prüfung der Sicherheit der feuchtigkeitsempfindlichen Buchbestände nach sich zog.
Als nächstes Bauprojekt hat Ende November der Umbau der ehemaligen Pharmazie an der Einmündung der Wilhelm-Roser-Straße in die Ketzerbach begonnen. Von den Türmen der Philosophischen Fakultät (Phil. Fak) an der Stadtautobahn B3A ziehen die Politikwissenschaften voraussichtlich im Jahr 2020 in das Gebäude Ketzerbach 63 um.
Wichtiger als die „Hardware“ ist für die Philipps-Universität jedoch die „Software“. Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Marburg wurden 2018 mit Preisen ausgezeichnet. Bahnbrechende Erkenntnisse auf vielen Forschungsgebieten belegen die Bedeutung der Marburger Universität.
Hinzu kommen auch neue Studiengänge und Weiterbildungsangebote sowie Kooperationen mit Hochschulen in aller Welt. Die Philipps-Universität belegt bundesweit einen Spitzenplatz bei der Zahl ausländischer Studierender und Doktoranden. Angesichts dieser Tatsache war es nur folgerichtig, dass die Universitäts-Vizepräsidentin Prof. Dr. Evelyn Korn bei der Großdemonstration „Wir sind mehr“ am Freitag (7. September)auf dem Marktplatz die Bedeutung der Vielfalt für die Forschung betonte.
Angesichts der hohen Zahl von Studierenden herrscht in Marburg nach wie vor Wohnungsnot. Umso wichtiger sind für alle die Anstrengungen der Stadt zur Schaffung preiswerten Wohnraums und zur Ausweisung neuer Wohngebiete am Hasenkopf und dem Oberen Rotenberg.
Investieren will die Stadt auch weiterhin in kostenlose Kinderbetreuung und die Sanierung von Schulgebäuden. Dafür wurde das Bildungsbauprogramm (BiBaP) weitergeführt. Schließlich ist Bildung die wohl wichtigste Ressource in Marburg.
* Franz-Josef Hanke