Verliehen: Claire Mathon erhielt Kamerapreis

Preisträgerin des 21. Marburger Kamerapreises ist Claire Mathon. Die Kamerafrau aus Frankreich hat die Auszeichnung am Samstag (7. Mai) entgegengenommen.

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hieß Claire Mathon in der Kamerapreisfamilie willkommen. Er nahm Bezug auf ihr Zitat: „Ich drehe Filme, um Neues zu entdecken, um zu Kontinenten vorzustoßen, die ich noch nicht kenne“. Er stellte fest, „dass Sie dies tun, ist ein großes Glück für uns, denn so konnten wir in den letzten Tagen den ein oder anderen Kontinent durch Ihre Filme mitentdecken, Sie haben uns Bilder geschenkt, die unseren Horizont erweitern.“

Der Universitätspräsident Prof. Dr. Thomas Nauss würdigte Mathons „neugierige, sensible und dabei ganz unerschrockene Weise“, sich den von ihr portraitierten Figuren zu nähern und dabei „Bilder von großer gesellschaftlicher und politischer Relevanz entstehen zu lassen“. Er merkte an: „Damit reiht sich Claire Mathon würdig in die Reihe der großen Kameramänner und -frauen ein, die hier in Marburg seit 2001 geehrt wurden.“

Kameraleute wie Claire Mathon hielten Emotionen und Augenblicke in Bildern fest. „Sie sind diejenigen, die die Kunst des Sichtbarmachens stets weiterentwickeln und weiterdenken.“

Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt der Regisseur Thierry de Peretti, mit dem Mathon die Filme „Une Vie Violente“ („Ein Gefährliches Leben“) aus dem Jahr 2017 und „Enquête sur un Scandale d’Etat“ („Undercover“) von 2021 gedreht hat. Peretti betonte, dass Mathon offen für verschiedene Blickwinkel, abstrakte Ideen und so vieles Weitere sei. „Der Hauch von Freiheit, den du in jeden Film bringst, ist ein Gesamtmerkmal deiner Arbeit, das mich besonders beeindruckt hat“, sagte Peretti.

Sie habe stets mit einem Fokus auf Stimmung, Rhythmus und Farbe gearbeitet. „Bei dir, liebe Claire, geht es immer um den emotionalen Kern eines Films und wie man da hinkommt. Alles, was ich weiß, habe ich von dir gelernt und dafür danke ich dir. Ich freue mich, dass du heute diesen Preis für deine Arbeit erhältst.“

Mathon bedankte sich für den Kamerapreis und die Gelegenheit, sich bei den Bild-Kunst-Kameragesprächen mit Kolleg*innen und Studierenden auszutauschen. „Ich fühle mich geehrt, diesen Preis zu erhalten und mich in den Zirkel der großen Persönlichkeiten einzureihen, die bereits vor mir mit diesem Preis ausgezeichnet wurden, vielen Dank“, sagte Mathon, nachdem sie den Preis entgegengenommen hatte. Die Jury verlieh die Auszeichnung „für ihre exzellentes und überaus eindrucksvolles Werk der letzten fünfzehn Jahre, aber auch als Ermutigung dafür, diesem von ihr so souverän beschrittenen Weg künftig ebenso entschlossen weiter zu folgen“.

Mathon machte im Jahr 1998 ihren Abschluss an der Pariser Filmhochschule École Nationale Supérieure Louis-Lumière. Früh entwickelte sie einen eigenen Stil, in dem sie ihre besonderen Wege ging.

Sie drehte Dokumentar-, Kurz- und Spielfilme. Mit dem viel beachteten Film „L’Unconnu du Lac“ („Der Fremde am See“) von Regisseur Alain Guiraudie wurde Mathon im Jahr 2013 zum ersten Mal für den französischen César nominiert.

Für die Filme „Atlantique“ vom Jahr 2019 von Regisseurin Mati Diop und „Portrait de la Jeune Fille en Feu“ („Porträt einer jungen Frau in Flamen“) von Regisseurin Céline Sciamma, die 2019 beide für die Goldene Palme auf dem Internationalen Filmfestival von Cannes nominiert waren, gewann sie schließlich ihre ersten größeren Auszeichnungen, etwa den Preis der Los Angeles Film Critics Association und der National Society of Film Critics in den USA. Für „Portrait“ gewann sie außerdem den französischen César und den Prix Lumières für die beste Kameraarbeit.

Im Jahr 2021 folgte der Best Cinematography Award auf dem Internationalen Filmfestival in San Sebastián für „Enquête sur un Scandal d’Etat“ von Regisseurin de Peretti. Ihr Film „Spencer“ aus 2021 von Regisseur Pablo Larraín mit Kristen Stewart in der Hauptrolle als Lady Diana Spencer ist im Januar 2022 in den deutschen Kinos gestartet.

Die Philipps-Universität und die Universitätsstadt Marburg vergaben den von Prof. Dr. Malte Hagener, Dr. Martin Jehle und dem Fachdienst Kultur geleiteten und organisierten Marburger Kamerapreis zum 21. Mal. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, die Summe wird seit jeher gemeinsam von ARRI und der Sparkasse Marburg-Biedenkopf gestellt.

Die Verleihung fand im Rahmen der 23. Bild-Kunst Kameragespräche statt, die am Donnerstag (5. Mai) mit dem Film „Petite Maman“ eröffnet wurden. Studierende der Philipps-Universität bereiteten im Seminar von Jehle die Gespräche sowie die Verleihung des Kamerapreises mit vor. So stellten sie beispielsweise vier Trailer zu unterschiedlichen Schwerpunkten aus Mathons Werken zusammen.

*pm: Stadt Marburg

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