Marburg war am Freitag (25. März) wieder Teil der internationalen Bewegung „Fridays for Future“. Demonstriert wurde in über 300 deutschen Städten sowie in etwa 90 weiteren Ländern.
Unter dem Thema „Kostenloser ÖPNV Jetzt!“ fand vor dem Erwin-Piscator-Haus (EPH) eine Kundgebung statt. Von dort aus zog eine lange Demonstration durch das Südviertel.
„Internationale Solidarität!“ „What do we want? Climate Justice! When do we want it? Now!“ Diese Rufe, sowie fröhliche Musik, viel Applaus und der Klang einer großen Menschenmenge waren bei strahlendem Sonnenschein am Freitagnachmittag im Südviertel zu hören.
Dieses Jahr steht die Verkehrswende besonders im Fokus der Bewegung. Gefordert wurde, dass der Öffentliche Personen Nahverkehr (ÖPNV) in Zukunft kostenfrei für alle sein soll. Das soll die soziale Ungleichheit verkleinern und Mobilität als Grundrecht gewährleiten.
Außerdem sei der ÖPNV sehr viel klimaneutraler und effizienter als andere Alternativen der Fortbewegung. Selbst die Herstellung von Elektroautos habe sich als sehr umweltschädigend herausgestellt.
Insgesamt gab es sieben kurze Redebeiträge. Sie kamen unter anderem von Fridays for Future Marburg, von Parents for Future, von Marburg Zero und der Klimagruppe Marburg. Außerdem berichtete ein Beitrag von sogenannten „Schwarzfahrern“, die im Gefängnis säßen wegen fehlendem Fahrscheins und fehlender Mittel, die Strafe zu bezahlen.
Diese Gesetzgebung sei auf die Zeit des Nationalsozialismus zurückzuführen und beträfe vor Allem Obdachlose und Abhängige. Etwa 1.000 Menschen seien deswegen zur Zeit inhaftiert. Bei der Kundgebung wurde deshalb auch zur Entkriminalisierung des Fahrens ohne Fahrschein aufgerufen
Vor und während der Demonstration wurden Unterschriften gesammelt, um die Stadt Marburg dazu aufzufordern, das Modell des kostenlosen ÖPNV zu testen. Wer seine Unterschrift noch abgeben möchte, kann die Organisatoren in den nächsten Tagen in der Innenstadt antreffen oder sie über ihre Website kontaktieren.
Die Reden verurteilten zudem den Krieg in der Ukraine scharf. Sie wiesen darauf hin, dass der Krieg und die Klimakrise zusammenhängen beispielsweise wegen der Abhängigkeit von russischem Gas. Außerdem bestünde die Gefahr, dass klimaschädigende Energielieferanten wie die Kohleindustrie, saudi-arabisches Öl, oder amerikanisches Fracking als Ausweichmöglichkeit gesehen werden.
Sie appellierten für Abrüstung und offene Grenzen für alle Flüchtlinge aus der Ukraine und weltweit.
Nach Angaben der Veranstalter waren gut 1.000 Demonstrierende anwesend. Zwar hatten sie etwas mehr erwartet, aber das liege wohl an den Semesterferien, an den hohen Inzidenzen und der Tatsache, dass dies die erste Demonstration seit einer Weile war.
* Laura Elisabeth Schiller