Die Stadt bietet geflüchteten Kindern aus der Ukraine am Georg-Gaßmann-Stadion Spiele und Bewegung. Außerdem werden Dolmetscherinnen und Dolmetscher gesucht.
Der KOMBINE-Bewegungsbus und die Spielmobile der Stadt sind wieder unterwegs – und an der Erstaufnahme-Einrichtung für Geflüchtete am Georg-Gaßmann-Stadion (GGS) aktiv. Dort bietet die Stadt sieben Tage die Woche Spiel, Sport und Bewegung für die Kinder und Jugendliche, die aus der Ukraine geflohen und vom Land Hessen in der Notunterkunft in Marburg untergebracht sind.
„Die Familien, die aus der Ukraine zu uns kommen, haben Furchtbares durchlebt und bangen um das Leben vieler Angehöriger und geliebter Menschen“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier. „Sie in Marburg aufzunehmen und sicher unterzubringen, ist natürlich existenziell. Genauso wichtig ist es aber, dass wir uns nach Möglichkeiten um das seelische Wohl der Menschen kümmern.“
Dazu seien zusätzliche Angebote nötig. „Mit unserem Angebot wollen wir den Familien einen Ausgleich und einen sozialen Begegnungsraum bieten, an dem die Kinder zusammenkommen, gemeinsam spielen, Sport machen und sich bewegen können“, erläuterte Dinnebier.
Kaum steht die Kiste mit den Sport- und Spielgeräten auf dem Stadionrasen, herrscht fröhliches Gedränge. Denn die Kinder und Jugendlichen wissen inzwischen schon, was diese Kiste alles bereithält: kleine Bälle, große Bälle, Schwungtücher, Tennis- sowie Badmintonschläger und vieles mehr ist darin zu finden.
Gemeinsam wird ausgesucht, womit die Kinder spielen möchten. Die Entscheidung ist schnell getroffen: Hockey soll es heute sein. Also auf geht’s.
So oder so ähnlich sieht es seit einer Woche auf dem Sportgelände neben der Erstaufnahme-Einrichtung aus, wo die Stadt das Spiel- und Sportangebot insbesondere für die Kinder aus der Notunterkunft organisiert hat. Binnen weniger Tage haben die Fachdienste Sport/Gesunde Stadt und Jugendförderung das Angebot auf die Beine gestellt – mit Spiel und Sport jeden Vormittag und Nachmittag inklusive Wochenende.
Ein weiteres Angebot ist für die Abendstunden in Vorbereitung. Natürlich können auch die Erwachsenen aus der Notunterkunft mitmachen. Bei der Betreuung ist neben der Stadt auch der Gesamtverband der Evangelischen Kirchen mit im Boot.
Gespielt und Sport getrieben wird entweder draußen auf dem Rasen oder drinnen – in der mobilen Halle, die die Stadt hat aufstellen lassen – 450 Quadratmeter groß an der Stelle, an der sich im Winter der Eispalast befindet. Ausgehängt ist der Wochenplan mit den Programm-Zeiten in der Unterkunft, damit die Kinder und Jugendlichen auch von dem Angebot wissen und kommen können.
Zu Verfügung stehen verschiedene Spiel- und Sportmaterialien aus dem KOMBINE-Bewegungsbus und den Spielmobilen. So können die Betreuer*innen und Übungsleiter*innen individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder reagieren. Am besten klappt dies mit Dolmetscher*innen, die die Teilnehmenden in der eigenen Sprache anleiten können. Erfreulicherweise sprechen einige der Übungsleiter*innen russisch oder ukrainisch. Aber auch ohne die gleiche Sprache entsteht schnell und in immer neuen Konstellationen von Kindern und Übungsleiter*innen eine fröhliche und fast unbeschwerte Atmosphäre.
„Es ist toll zu sehen, wie gut die Kinder das Angebot annehmen“, bemerkten Sportamtsleiter Björn Backes und Ulrike Munz-Weege vom städtischen Fachdienst Jugendförderung. “ Regelmäßig nehmen 15 bis 20 Kinder teil.“ Das Alter der Teilnehmenden liegt bislang – grob geschätzt – zwischen drei und 16 Jahren.
„Die Kinder wirken hier auf dem Platz gut gelaunt“, berichtete Backes. „Sie spielen freudig mit und haben sichtlich Spaß an den Angeboten und auch mit unseren Übungsleiter*innen.“ Am liebsten spielen die Kinder bisher Hockey, Fußball mit kleinen Aufstelltoren, Frisbee, Federball, mit dem Schwungtuch, Wikingerschach oder üben sich im Jonglieren.
Neben den Übungsleiter*innen und Betreuer*innen sind Schüler*innen der Elisabethschule ehrenamtlich am Stadion und unterstützen das Angebot der Stadt für die Geflüchteten. Wer ebenfalls Lust hat, Spiel, Sport und Bewegung dort ehrenamtlich zu begleiten oder zu dolmetschen, meldet sich per Email an kombine@marburg-stadt.de.
Die Erstaufnahme-Einrichtung (EAE) am Georg-Gaßmann-Stadion in Marburg hat das Land Hessen am Sonntag (13. März) eröffnet. Die Stadt Marburg hat vor dem Gelände der EAE eine mobile Sporthalle und zwei Spielmobile aufgestellt. In Abstimmung zwischen den Fachdiensten Sport, Gesunde Stadt und dem Fachdienst Jugendförderung wird unter Einbeziehung weiterer Träger und Vereinen täglich zwischen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 15 und 17 Uhr ein Spiel- und Bewegungsangebot für Kinder und Jugendliche offeriert.
Zudem hat die Kommune am Richtsberg und am Stadtwald selbst Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht. Dort stellt die Stadt Marburg ebenfalls zusammen mit Trägern und Vereinen ein Angebot für die Kinder sowie die sozialpädagogische Betreuung bereit. Der KOMBINE-Bewegungsbus ist Teil des umfassenden Konzepts zur Bewegungs-
und Gesundheitsförderung der Universitätsstadt Marburg im Zusammenhang mit dem Projekt „Kommunale Bewegungsförderung zur Implementierung der Nationalen Empfehlungen“ (KOMBINE). In diesem Zusammenhang stehen zahlreiche Bewegungsangebote, die der Fachdienst Gesunde Stadt und der Fachdienst Sport der Universitätsstadt Marburg koordinieren.
Bereits seit Anfang 2019 ist die Stadt Marburg eine von deutschlandweit sechs Modellkommunen, die für das Projekt KOMBINE ausgewählt wurden. Die Förderung erfolgt durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit.
* pm: Stadt Marburg