„Freiheit für Julian Assange“ forderte eine Mahnwache am Samstag (1. Februar) auf dem Marktplatz. Trotz strömenden Regens harrten gut 30 Menschen zwei Stunden lang vor dem Rathaus aus.
Sorgen bereitet ihnen der Gesundheitszustand des Wikileaks-Gründers. Nicht nur der UN-Sonderbeauftragte Nils Melzer bezeichnet Assanges Haftbedingungen in einem britischen „Hochsicherheitsgefängnis“ als „Folter“. Der ehemalige britische Botschafter Craig Murray befürchtet, Assange werde „zu Tode gefoltert“.
Bei einer Veranstaltung am Donnerstag (23. Januar) hatten die Anwesenden die Durchführung einer Mahnwache auf dem Marktplatz zugunsten der Freiheit des Wikileaks-Gründers beschlossen. Dort sammelten sie am Samstagmittag Unterschriften für eine Freilassung von Assange und forderten Vorübergehende auf, Assange Briefe ins Gefängnis zu schreiben.
Außerdem verlas Ilina Fach die Antwort des Bundeskamzleramts auf einen Brief, den sie an Angela merkel geschrieben hatte. Darin behauptete das Kanzleramt, es habe „keine Kenntnis“ über den Gesundheitszustand Assanges und „keinen Grund“, die Arbeit der britischen Justiz in Frage zu stellen. Dabei hatte Melzer seine Stellungnahme zum Fall Assange als Sonderbeauftragter des UN-Menschenrechtsausschusses gegen Folter auch an das Bundeskanzleramt versandt.
Allerdings berichtete sie auch von Verbesserungen für Assange. Aufgrund des Drucks von außen wie auch innerhalb des Gefängnisses sei der Wikileaks-Gründer inzwischen von einer Isolationshaft in eine Gruppe von 40 Gefangenen überführt worden. Die Entscheidung über seine Auslieferung an die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) wurde zudem von Dienstag (25. Februar) auf Mai 2020 verschoben.
In den USA drohen dem Wikileaks-Gründer mehr als 110 Jahre Haft. Dabei hatte Assange auf seiner Internetplattform „Wikileaks“ nur Dokumente über Kriegsverbrechen der US-Army und der dortigen Geheimdienste veröffentlicht. Nach britischem wie internationalen Recht fällt eine solche Publikation unter den Schutz der Pressefreiheit.
Während Journalistenorganisationen die Freilassung Assanges fordern, bleibt die Berichterstattung über seinen Fall erstaunlich leise. Diese Tatsache erklären sich die Veranstalterinnen der Mahnwache – die Linke und die Humanistische Union Marburg sowie mehrere Einzelpersoen – mit Druck seitens der Confederate Intelligence Agency (CIA). An Assange wolle der US-Geheimdienst ein abschreckendes Exempel statuieren, um Whistleblower und Journalisten vor weiteren Veröffentlichungen belastender Dokumente über US-Kriegsverbrechen zu warnen.
Vor allem aber der bedrohliche Gesundheitszustand des australischen Journalistenbeunruhigt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Mahnwache. Deshalb verabredeten sie, auch an den folgenden drei samstagen im Februar jeweils ab 11 Uhr eine einstündige mahnwache auf dem Marktplatz durchzuführen. Davon erhoffen sie sich weiteren öffentlichen Druck zugunsten einer Freilassung von Assange.
* Franz-Josef Hanke
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