Die 5. Mahnwache zur Freilassung von Julian Assange hat am Samstag (29. Februar) stattgefunden. Knapp 30 Personen versammelten sich dazu von 11 bis 12 Uhr auf dem Marktplatz.
In Marburg engagieren sich Menschen nicht nur für ihre eigenen Belange, sondern auch für die Grundrechte Anderer. Das ist „die gute Nachricht der Woche“.
Beunruhigt sind sie über den Gesundheitszustand es Wikileaks-Gründers Assange. Der UN-Sonderbeauftragte Nils Melzer hält die Umstände seiner Inhaftierung in einem britischen „Hochsicherheitsgefängnis“ für Folter. Außerdem betrachtet er die Vergewaltigungsvorwürfe der schwedischen Justiz gegen Assange als ernsthafte gezielte Rufmordkampagne ohne stichhaltige Grundlage in den dazu vorgelegten Akten, die der Sonderberichterstatter des UN-Menschenrechtsausschusses einsehen konnte.
Sorgen bereitet nicht nur den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Mahnwache in Marburg die drohende Auslieferung des Wikileaks-Gründers an die Vereinigten Staaten von Amerika (USA). Dort drohen Assange mehr als 100 Jahre Haft einzig für die Veröffentlichung von Dokumenten über Kriegsverbrechen US-amerikanischer Militärs und Geheimdienste. Darum betrachten viele die Inhaftierung des Publizisten als Warnung, geheimgehaltene Verbrechen von Militär und Nachrichtendiensten nicht öffentlich zu machen.
Dagegen wendet sich die Mahnwache in Marburg. Seit Samstag (1. Februar) haben dort jedes Wochenende Menschen für die Freilassung von Assange demonstriert. Sie haben Unterschriften gesammelt und die Passanten über den Fall aufgeklärt.
Waren die Reaktionen anfangs noch eher verhalten, so stößt die Mahnwache zunehmend auf Zufstimmung der Bevölkerung. „Menschenrechte sind universell und unteilbar“, lautet die Überzeugung der allermeisten. Ihr haben sich mittlerweile auch zahlreiche Prominente mit ihrem gemeinsamen Appell assange-helfen.de angeschlossen.
Bei ihrer 5. Mahnwache vereinbarten die Anwesendenden, dass sie nun erst einmal die weiteren Anhörungstermine der britischen Justiz in London abwarten wollen. Wenn die Verhandlungen über eine mögliche Auslieferung des Wikileaks-Gründers in die entscheidende Phase treten, wollen sie wieder auf dem Marktplatz stehen. Auf jeden Fall soll dort eine weitere Mahnwache am Samstag (2. Mai) von 12 bis 13 Uhr stattfinden.
* Franz-Josef Hanke