In Stadteilen: Land fördert Gemeinwesenarbeit

Einen Förderbescheid über 235.400 Euro hat die hessische Staatssekretärin Manuela Strube der Stadt Marburg überbracht. Vorgesehen ist das Geld für Gemeinwesenarbeit.
235.400 Euro für die Gemeinwesenarbeit in Marburgs Stadtteilen Richtsberg, Ockershausen-Stadtwald und Waldtal stellt das Land Hessen der Universitätsstadt zur Verfügung. Staatssekretärin Manuela Strube hat den Förderbescheid übergeben. „Wir sind sehr dankbar für die Förderung durch das Land Hessen“, sagte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. „Genauso dankbar sind wir für das Engagement der Menschen, die sich in den Stadtteilen Richtsberg, Ockershausen-Stadtwald und Waldtal um die Gemeinwesenarbeit kümmern. Hier wird Nachbarschaft gelebt, hier werden gemeinsam Dinge abgeschoben, geplant und umgesetzt.“
Es sei wichtig, diese Arbeit weiter zu stärken – und damit auch die Handlungsfähigkeit und Selbstorganisation der Bewohnerinnen und Bewohner. Denn die Gemeinwesenarbeit unterstützt, indem sie die Menschen vor Ort mit einbezieht. Für die drei Stadtteile überbrachte Staatssekretärin Strube vom Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (HMSI) einen Förderbescheid in Höhe von 235.400 Euro. Diesen Betrag stellt das Land Hessen in den Jahren 2025 und 2026 für die Gemeinwesenarbeit in den Stadtteilen Richtsberg, Ockershausen-Stadtwald und Waldtal zur Verfügung.
Die Staatssekretärin sprach über die Bedeutung der Gemeinwesenarbeit für benachteiligte Quartiere. So verbessere Gemeinwesenarbeit die Lebensbedingungen der Menschen, die in benachteiligten Wohngebieten leben. Damit wirke sie sozialer Ausschließung entgegen.
„Mit den Bewilligungen für die Jahre 2025 und 2026 stärkt das Land die erfolgreiche Gemeinwesenarbeit und sichert die Fortsetzung von GWA-Projekten, die zur Verbesserung der Lebensqualität vor Ort beitragen und die gesellschaftliche Teilhabe stärken“, sagte Strube bei der Übergabe. „Das Land trägt entscheidend zur Stärkung benachteiligter Quartiere bei, indem es finanzielle Mittel, Fachwissen und übergreifende Strategien zur Verfügung stellt und die Arbeit der Servicestelle Gemeinwesenarbeit unterstützt. Doch nur durch die enge Zusammenarbeit mit den Kommunen, deren lokaler Expertise sowie den vorhandenen Netzwerken und Ressourcen können wir die sozialen Strukturen vor Ort nachhaltig fördern.“
Stadträtin Dinnebier erklärte: „Das Umfeld, in dem Menschen leben, hat Einfluss auf diese Menschen. So ist es unser Ziel, dass sich die Menschen dort, wo sie leben, wohl fühlen und ihr Umfeld ihren Bedürfnissen entsprechend mitgestalten.“ Sie fügte hinzu: „Die Gemeinwesenarbeit leistet einen unschätzbaren Beitrag, Wohngebiete mit besonderen sozialen Herausforderungen ganzheitlich und unter Beteiligung der Bewohner*innen weiterzuentwickeln.“
Die Vereine, die in den geförderten Stadtteilen Gemeinwesenarbeit umsetzen, stellten ihre Arbeit vor. Das taten Geschäftsführerin Luitgard Lemmer mit den Projekt-Mitarbeiterinnen Britta Stadlmann-Golega und Yana Levankova für den Arbeitskreis Soziale Brennpunkte (AKSB ), Geschäftsführerin Karin Ackermann-Feulner und Projektmitarbeiterin Anja Strauch für das Bewohnernetzwerk für Soziale Fragen (BSF ) sowie Geschäftsführerin Dorothee Griehl-Elhozayel und Projektmitarbeiter Marcel Funk für die Initiative für Kinder-, Jugend und Gemeinwesenarbeit (IKJG).
Der Arbeitskreis Soziale Brennpunkte (AKSB) arbeitet seit 1973 als gemeinnütziger Verein im Waldtal mit dem Ziel, die Lebensbedingungen in Quartieren mit besonderem Förderbedarf zu verbessern. Dafür koordinieren, begleiten und unterstützen die Mitarbeitenden unter anderem soziale Prozesse, betreiben Netzwerkarbeit und gestalten Teilhabe. Sie fördern Selbstorganisation, gegenseitige Verantwortung und Solidarität sowie Nachbarschaft.
Das Bewohnernetzwerk für Soziale Fragen (BSF) wurde 1973 als gemeinnütziger Verein gegründet und arbeitet seitdem im Marburger Stadtteil Richtsberg als freier Träger der Jugendhilfe und als Gemeinwesenprojekt. Zu den Leitzielen gehört es, durch Orte und kulturelle Angebote in und außerhalb des Stadtteils Menschen zu erreichen und Begegnung zu ermöglichen. So gibt es beispielsweise „Köstliche Konzerte“ im Familiennetzwerk, Interkulturelle Gärten und Ausflüge als Ferienprogramm für Erwachsene oder einen von Anwohner*innen gemeinsam gestalteten und genutzten „Garagenhof“.
Die Initiative für Kinder, Jugend und Gemeinwesenarbeit (IKJG) wurde 1985 gegründet. Zu den Zielen des freien Jugendhilfeträgers in Ockershausen-Stadtwald gehört es, die Selbstorganisation im Stadtteil zu stärken. So haben die Mitarbeitenden unter anderem selbstorganisierte Initiativen im Stadtteil begleitet wie etwa den Waldweihnachtsmarkt, den Aufbau einer offenen Seniorengruppe oder die Gartengemeinschaft „Interkultureller Garten“. Für die Förderjahre 2025 bis 2026 steht die Konsolidierung und Weiterentwicklung des selbstorganisierten Stadtteilzentrums und Stärkung der Vernetzung im Quartier Gemoll auf dem Programm.
Die Finanzierung der Gemeinwesenarbeit erfolgt durch die Universitätsstadt Marburg. Zuständig sind die Fachbereiche Kinder, Jugend und Familie sowie Soziales und Wohnen. Jährlich werden Kommunale Mittel von zirka 1,9 Millionen Euro für Kinder-, Jugend-, Gemeinwesenarbeit und Sozialberatung zur Verfügung gestellt. 117.000 Euro gibt es aus dem Landesförderprogramm Gemeinwesenarbeit, außerdem 1,5 Millionen Euro über das Europäischer Sozialfonds (ESF) Plus-Bundesprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ“ für den Zeitraum von 2023 bis 2026.

* pm: Stadt Marburg

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