Fachkräftesicherung: Zehn Jahre Arbeitskreis „Neue Wege“

Zehn Jahre „Neue Wege zur Fachkräftesicherung“ hat das Regionalmanaement Mittelhessen am Montag (1. Dezember) gefeiert. Der gleichnamige Arbeitskreis sensibilisiert für ungenutzte Potentiale.
Mittelhessische Unternehmen spüren den Mangel an Fachkräften längst im Tagesgeschäft. Doch während die Suche auf dem klassischen Arbeitsmarkt zunehmend schwieriger wird, liegen neue Potenziale oft direkt vor der Tür: Menschen, die zurück in den Beruf wollen. Teilzeitkräfte, die Familie und Arbeit unter einen Hut bringen. An- und Ungelernte, die aber mehr können, als ihr Zeugnis verrät. Und Firmen, die bereit sind, neue Wege zu gehen.
Genau hier setzt ein Arbeitskreis an, der seit einem Jahrzehnt versucht, aus diesen oft übersehenen Möglichkeiten eine Stärke für die gesamte Region zu formen. Auch Inklusion, Integration und Digitalisierung werden noch zu selten als relevante Faktoren der Fachkräfteentwicklung wahrgenommen. Der Arbeitskreis „Neue Wege zur Fachkräftesicherung“ im Netzwerk Bildung arbeitet seit 2015 im Auftrag der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH daran, diese Potenziale zu aktivieren.
Workshops in allen mittelhessischen Landkreisen, Öffentlichkeitsarbeit und Lernvideos sollen Unternehmen zeigen, wie sie mit neuen Ansätzen und individuellen Lösungen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken können. Unterstützt wird der Facharbeitskreis seit 2018 von der Stabsstelle „Fachkräfte für Hessen“ im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales. Sie begleitet und fördert die Veröffentlichung von Informations- und Lernangeboten.
Bei der Veranstaltung „Wandel der Arbeit im Wandel der Wirtschaft –
Fachkräfte für Hessen“ am Montag (1. Dezember) in Gießen – organisiert vom Wirtschafts- und dem Arbeitsministerium sowie den hessischen Transformationsnetzwerken – wurde das zehnjährige Bestehen gewürdigt. Die Hessische Arbeits- und Sozialministerin Heike Hofmann sowie Claudia Wesner von n der Stabsstelle betonten die Bedeutung der Initiative: „Nachhaltige Fachkräftesicherung ist inzwischen zur gesamtgesellschaftlichen Daueraufgabe geworden“, erklärte Wesner. „Hierfür müssen wir den ländlichen Raum ebenso wie die urbanen Zentren in den Blick nehmen und möglichst alle verfügbaren Potentiale ausschöpfen. Die Arbeit des Arbeitskreises ist an dieser Stelle eine hervorragende Unterstützung für Mittelhessen und darüber hinaus.“
Staatsministerin Hofmann betonte: „Die Hessische Landesregierung setzt für den Wandel in der Arbeitswelt neue Maßstäbe, indem verlässliche Rahmenbedingungen für die am Markt agierenden Unternehmen und für deren Mitarbeitende geschaffen werden. Die Sicherung der Fachkräfte wird in den Betrieben, Unternehmen und Verwaltungen vor Ort gelebt. Die gemeinsame Zukunftsaufgabe bleibt dabei, vorhandene Fach- und Arbeitskräftepotenziale zu nutzen sowie Arbeitgebende, Beschäftigte und die Regionen Hessens zu stärken. Der Arbeitskreis ,Neue Wege‘ ist ein leuchtendes Beispiel für eine Initiative, die regional wirken und überregional ausstrahlen kann.“
Die Arbeitskreisleitenden Larissa Albohn und Frank Schmidt unterstrichen die anhaltende Relevanz des Themas und gaben einen Ausblick: „Individuelle Programme, flexible Arbeitsmodelle und eine wertschätzende Unternehmenskultur tragen dazu bei, das Engagement von Mitarbeitenden zu steigern und ihre Zufriedenheit zu erhöhen. Dadurch entwickeln sie sich weiter und tragen langfristig zum Erfolg des Unternehmens bei. Gezielte Nachqualifizierung, Umschulung, Inklusion sowie eine maßgeschneiderte Personalentwicklung entscheiden, wie Unternehmen den wachsenden Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt begegnen und die Fachkräftesicherung gewährleisten. Die nach der Corona-Pandemie entstandene ,neue Normalität‘ in der Arbeitswelt stellt Herausforderungen und gleichzeitig auch Chancen dar, die Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Beschäftigte gemeinsam meistern können, wenn sie sich Themen wie den Potentialen von Digitalisierung, Führen auf Distanz sowie Umgang mit Agilität, Flexibilität und Mobilität offensiv stellen.“
Der Arbeitskreis des Netzwerks Bildung arbeitet daran, bislang ungenutzte Fachkräfte-Potenziale in Mittelhessen zu erschließen. Dazu zählen unter anderem Berufsrückkehrerinnen und Berufsrückkehrer, Teilzeitarbeitende und Personen ohne formale Qualifikation. „Neue Wege zur Fachkräftesicherung“ sensibilisiert für diese Potenziale: Mit Workshops, Praxisbeispielen und gezielter Öffentlichkeitsarbeit entwickelt der Arbeitskreis Konzepte, die regionale Unternehmen bei der nachhaltigen Personalplanung unterstützen.

* pm: Regionalmanagement Mittelhessen, Gießen

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