„Das Jammern ist der Gruß der Kaufleute.“ Dieses alte arabische Sprichwort beschreibt auch die heutige Lage in Deutschland sehr treffend.
Immer mehr greift – vor allem in der Wirtschaft – das Jammern und Klagen über den „Standort Deutschland“ um sich. Viel davon ist durchaus nicht unbegründet, viel aber auch zielgerichtete Propaganda, die eine noch unternehmerfreundlichere Politik durchsetzen soll. Am Ende aber klagen die Jammerlappen ihre eigenen Grundbedingungen kaputt.
Deutschland ist nicht so schlecht wie ihr Zerrbild davon. Immer noch ist die Wirtschaft hierzulande eine der stärksten Ökonomien weltweit. Wenn auch das Wirtschaftswachstum derzeit stagniert, so ist Deutschland im Vergleich mit den meisten anderen Ländern der Welt stinkreich.
Dieser Reichtum ist jedoch sehr ungleich verteilt: Jeder sechste Mensch in Deutschland lebt in Armut. Gleichzeitig besitzt das reichste Zehntel über 54% des Vermögens, während die untere Hälfte der Bevölkerung nur 3% des Vermögens besitzt.
Mit ihrem Gejammere möchten die Zweckpessimisten aus der Wirtschaft ihre ungerechtfertigten Privilegien rücksichtslos gegen die Armen verteidigen. Stadt Steuergerechtigkteit bei höheren Einkommen und Erbschaften sowie einer stärkeren Belastung der Wohlhabenden bei Renten, Kranken- und Pflegeversicherung plant die Bundesregierung unter dem CDU-Kanzler Friedrich Merz sogar noch weitere Einschnitte in die Sozialsysteme. Selbst Menschen mit Behinderungen hat >Merz als „Kostenfaktor“ bezeichnet und damit eine gefährliche Nähe zu nationalsozialistischer Ideologie gezeigt.
Während für die Ukraine und ihren Krieg gegen Russland sowie für die Bundeswehr ausreichend Geld da ist, leiden neben den Sozialkassen auch das Bildungssystem, Kultureinriechtungen und die Kommunen. Anstatt die Milliardensummen aus den sogenannten „Sondervermögen“ gezielt in marode Infrastruktur und Kommulalhaushalte zu investieren, will die Bundesregierung sogar noch neue Straßen bauen.
Diese politische Schieflage ist Gift für die Demokratie. Wenn bei der Bevölkerung nur ankommt, dass „die Reichen immer reicher werden“, während Alleinerziehende, Kinder und Kommunen darben, dann nährt das berechtigte Zweifel an der Gerechtigkeit politischer Entscheidungen. Wenn das Geld für den Krieg in der Ukraine den Ärmsten vom Munde abgespart wird, dann wird die deutsche Unterstützung des Widerstands gegen den russischen diktator Vladimir Putin auf längere Sicht immer mehr bröckeln.
In Marburg engagieren sich Tausende für die Zukunft des Sozialstaats und der Demokratie in Deutschland. Sie gehen auf die Straße und demonstrieren beispielsweise für ein Parteiverbot der AfD. Selbst in der CSU scheint der Unmut über die Regierungspolitik in Berlin seinen Niederschlag gefunden haben im schlechtesten Wahlergebnis, das Markus Söder bei einer Wahl zum Parteivorsitzenden jemals einstecken musste!
Also: Schluss mit dem Gejammer! Solidarität ist Trumpf! „Ärmel hoch und gemeinsam anpacken!“, lautet die Devise. Zur Kommunalwahl am 15. März 2026 wird sich weisen, wie weit das Jammern bei den Wahlberechtigten verfängt.