Beraten und fördern: Stadt gibt Zuschüsse für klimafreundliches Wohnen

Zwei neue Energieberaterinnen hat die Stadt eingestellt. Mit ihrer Hilfe berät und fördert sie die Bevölkerung rund um klimafreundliches Wohnen.
Über das Zuschussprogramm „Klimafreundlich Wohnen“ der Stadt Marburg haben die Bürgerinnen und Bürger im Jahr 2023 rund eine Millionen Euro Zuschüsse bekommen. Nun ist das Programm überarbeitet, einfacher gestaltet und aktualisiert worden. Um die Marburgerinnen und Marburger noch besser beim Energiesparen unterstützen zu können, hat die Stadt Marburg zwei Energieberaterinnen eingestellt. Sie starten nun mit ihren Beratungen.
„Das Zuschussprogramm schreibt seit 2020 eine beeindruckende Erfolgsgeschichte“, sagte Bürgermeisterin Nadine Bernshausen. „Allein im vergangenen Jahr haben 868 Marburger*innen profitiert und mehr als eine Million Euro an Zuschüssen bekommen.“ Die Umweltdezernentin fügte hinzu: „Durch die städtische Förderung machen wir es für die Menschen noch attraktiver, einen eigenen, wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten – denn diese Herausforderung können wir nur gemeinsam anpacken.“
Deshalb hat die Stadt Marburg das erfolgreiche Zuschussprogramm aktualisiert und neue Schwerpunkte in der Förderung gesetzt. Eine regelmäßige Anpassung der städtischen Förderungen ist notwendig, um die ständig wechselnde Förderlandschaft auf Landes- und Bundesebene, neue technische Errungenschaften und die sehr dynamische Kostenentwicklung zu berücksichtigen. Außerdem hat die Stadt Rückmeldungen von Antragstellendenen zum Verfahren berücksichtigt und die bisherigen Anträge ausgewertet, um die Förderung einfacher abrufbar und gezielter einsetzbar zu machen.
Mit der neuen Zuschussrichtlinie gibt es ab sofort Neuerungen bei der Förderung von Photovoltaikanlagen. Sie werden generell mit 150 Euro pro Kilowatt-Peak (kWp) bezuschusst, statt wie bisher in einer relativ komplexen Staffelung. Weil die Preise für PV-Anlagen wieder sinken, wurde die maximale Zuschusshöhe pro Antrag außerdem auf 3.000 Euro reduziert.
„Eine PV-Anlage lohnt sich – mit unserem Zuschuss erst recht“, erklärte die Bürgermeisterin. „Durch eine Anpassung an die Preisentwicklung sorgen wir dafür, dass mehr Marburger*innen von dem Förderprogramm profitieren können.“
Besonders fördern möchte die Stadt Marburg die Kombination von PV-Anlagen und Gründächern. Deshalb gibt es jetzt neu einen Zuschlag von 25 Euro pro kWp bei der Errichtung einer Photovoltaikanlage auf einem Gründach. Diese Förderung soll neben dem bereits vorhandenen Marburger Gründach-Zuschuss die für Klimaanpassung und Klimaschutz gleichermaßen sinnvolle Kombinationsmöglichkeit stärker in die Wahrnehmung der Bevölkerung rücken.
Um Wärmepumpen als effizienteste Form der Wärmebereitstellung zukünftig noch breiter zu fördern, werden nun auch Brauchwasser-Wärmepumpen bezuschusst. Der Antrag zur Förderung einer Wärmepumpe ist mit den neuen Richtlinien auch ohne vorhandene Photovoltaikanlage möglich. Um das Förderprogramm übersichtlicher und kompakter zu gestalten, wurden neue Schwerpunkte gesetzt und dafür Maßnahmen gestrichen, die bisher sehr wenig oder gar nicht abgerufen wurden. So wird zukünftig kein zusätzlicher Zuschlag mehr bei dachintegrierten Photovoltaikanlagen und bei Mieterstrom-Modellen gezahlt sowie beim Kauf von Wallboxen.
Einen Überblick über die kompletten Förderbedingungen und die Beantragung der Zuschüsse gibt es unter www.marburg.de/klimafreundlichwohnen. Fragen beantwortet Klimaschutzmanager Achim Siehl von der Universitätsstadt Marburg unter der Telefonnummer 06421/201-6973 oder per E-Mail an klimaschutz@marburg-stadt.de sowie die Mitarbeiter*innen des Stadtwerke-Kundenzentrums unter (06421) 205-505.
„Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen suchen viele Bürger*innen nach Alternativen, um ihr Haus mit Strom und Wärme zu versorgen“, hat Bürgermeisterin Bernshausen beobachtet. „Der Beratungsbedarf – vor allen im Bereich der Heizung und Dämmung – ist groß.“ Dabei unterstützen die beiden Beraterinnen, Ling Guo und Paula Winter.
Ling Guo hat Rechtswissenschaften und Maschinenbau studiert. Ihr Schwerpunkt liegt in technischen Fragen zur energetischen Sanierung. Paula Winter schloss ihr Studium im Bereich Nachhaltiges Wirtschaften, Regenerative Energien und Energieeffizienz ab. Ihr Schwerpunkt sind Wärmeerzeuger oder Photovoltaik.
Beide beraten die Marburger Bürgerinnen und Bürger über die entsprechenden Förderungsmöglichkeiten der Universitätsstadt Marburg und des Bundes. Die Beratungen richten sich an alle, die eine Modernisierungsmaßnahme durchführen möchten und noch ganz am Anfang ihres Vorhabens stehen. Die Beratungen finden mittwochs zwischen 8 und 12 Uhr und überwiegend telefonisch statt.
An jedem dritten Mittwoch im Monat gibt es die Möglichkeit, eine Beratung nach vorheriger Terminvereinbarung im Software Center 5A zu besuchen. Darüber hinaus sollen stationäre Energieberatungen in den Außenstadtteilen stattfinden. Sie befinden sich derzeit aber noch in der Planungsphase. Die Stadt Marburg bietet außerdem eine kostenlose Energieberatung im Herrmann-Jacobsohn-Weg 1 in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Hessen und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf an.
Die Energieberaterinnen sind per Mail unter energieberatung@marburg-stadt.de zu erreichen und per Telefon unter 06421/201-6916 beziehungsweise unter 06421201-6917. Weitere Informationen zu den Energieberatungen finden sich auf der Homepage der Stadt Marburg unter www.marburg.de/energieberatung.
Das Zuschussprogramm „Klimafreundlich Wohnen“ ist eine der zentralen Maßnahmen im Klima-Aktionsplan 2030. Es ergänzt die bestehenden Förderprogramme vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Damit amortisieren sich die geförderten Maßnahmen noch schneller.
Neben der Senkung der eigenen Energiekosten unterstützen die Bürgerinnen und Bürger damit gleichzeitig die Universitätsstadt Marburg auf dem ambitionierten Weg zur Klimaneutralität bis 2030. Zudem wurde das Ziel „städtischer Energieberatung für Wohngebäude einstellen“ im Klima-Aktionsplan verankert.

* pm: Stadt Marburg

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