Auf dem Weihnachtsmarkt: Gläser, Glühwein und Glücksseligkeit

Der Weihnachtsmarkt rund um die Elisabethkirche ist schon zur Mittagszeit gut besucht. Vor einigen Verkaufsständen bilden sich bereits lange Schlangen.
Vor allem bratwurst und Reibekuchen sind sehr gefragt. Noch länger ist die Schlange vor dem Glühweinstand. „Glühwein mit Schuss“ ist aber auch beinahe so etwas wie „ein Muss“ auf jedem Weihnachtsmarkt.
Beim Karussell drängeln sich die kleinen Weihnachtsmarktbesucher. Einge Gruppe von Kindern erhebt gemeinsam die Stimme, um einen Ton gemeinsam laut anschwellen und dann wieder verklingen zu lassen. Offenbar macht ihnen das so viel Spaß, dass die Knirpse ihre Aktion wieder und wieder anstimmen.
Über Lautsprecher sind Weihnachtslieder zu hören. Sie kommen jedoch in modernem Gewand mit Schlagzeugbegleitung daher, was bei den meisten Stücken wenig weihnachtlich wirkt. Viele der Titel entstammen zudem der US-amerikanischen Christmas-Music, wohingegen wenige traditionelle deutschsprachige Weihnachtslieder zu hören sind.
Ein leichter Regen hat eingesetzt. Doch das scheint kaum jemanden zu stören. Einige Gäste begeben sich an Tische unter einem Dach, um dem allmählich zunehmenden regen auszuweichen.
An einem Stand bietet eine ältere Frau selbstbemalte Teelichter an. Die Motive zeigen das Marburger Landgrafenschloss, die Elisabethkirche und den Spiegelslustturm. Angesichts der dabei zum Zuge gekommenen Handarbeit sind die Preise für die Gläser durchaus moderat.
Ringe kann man auch erwerben. Auch andere Geschenke warten auf Kundschaft. Die Verkaufsgespräche finden aber in aller Ruhe und in gelassener Stimmung statt. Von vorweihnachtlichem Kaufrausch kann kaum die Rede sein.
Zwei ältere Männer unterhalten sich an einem Stehtisch bei Glühwein über gemeinsame bekannte. Die Atmosphäre ist locker und friedlich. Weihnachtlich besinnlich ist sie aber noch nicht.
Auf dem Weg zu den Ständen müssen die Besucherinnen und Besucher durch schmale Lücken zwischen dicken Pollern hindurchlaufen. Dann müssen sie mehrmals über Kabelstränge steigen, die mit Holzbohlen geschützt sind. Mit einem Auto kann hier keiner reinrasen!
Doch daran denkt hier wohl auch kaum jemand. Offenbar sind viele Gäste gekommen, um sich allmählich in weihnachtliche Stimmung zu versetzen. Nach dem dritten Glas Glühwein mit Schuss könnte das schon angehen!

* Franz-Josef Hanke

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