Das Bildungsbauprogramm (BiBaP) der Stadt Marburg geht in die zweite Phase. Ein „gnadenlos tolles Programm“ sei dazu ausgearbeitet worden, berichtete Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
„Wenn man will, dass Kinder gut groß werden, braucht es Bildung, Bildung und Bildung“, sagte er. Nach dem Erfolg der ersten Phase des BiBaP wurde am Freitag (3. Juni) die zweite Phase vorgestellt.
„Die Schule ist ein ganz zentraler Lebensraum für alle, die sich darin bewegen“, sagte Stadträtin Kirsten Dinnebier. Für die Marburger Schulen gibt das BiBaP den Rahmen, um den Lebensraum Schule pädagogisch und angenehm für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und alle Angestellten zu gestalten. Dabei soll zum Beispiel vom Konzept der Flurschule Abstand genommen werden, um mehr Möglichkeiten für diverse Lernräume zu schaffen.
In der ersten Phase des BiBaP wurden die Investitionen im Vergleich zu den fünf Jahren davor um 60 Prozent gesteigert. Jetzt soll es eine weitere Steigung um nochmal mehr als 100 Prozent erfolgen. Dabei werden über 6.000 Euro pro Kind investiert.
„Ich glaube nicht, dass sie in Hessen und vielleicht auch weit darüber hinaus eine Kommune finden, die sich in einem so überschaubaren Zeitraum solche Investitionen in Bildung vornimmt“, sagte Spies. Insgesamt würden inklusive dem Medienentwicklungsplan, der für 27 Millionen angesetzt ist, etwa 100 Millionen Euro in die Schulen gesteckt. Die Stadt habe zurzeit genug Geld, um alle Projekte umzusetzen, aber Baufirmen und Personal fehlen noch.
Deswegen wird die zweite Phase auch in Etappen durchgeführt, nicht in Jahren wie zuvor. Bis alle Projekte fertiggestellt sind, kann es bis 2028 und darüber hinaus dauern.
Das Augenmerk bei den versprochenen Baumaßnahmen für die Marburger Schulen liegt bei Planbarkeit und Verlässlichkeit. Dinnebier versicherte, dass alle Projekte umgesetzt werden.
Die Mischung der geplanten Maßnahmen ist sehr variiert. Einige Altbauten müssen saniert werden, an weiteren Schulen werden Neubauten geplant, Cafeterien werden ausgebaut und Turnhallen errichtet.
Energieeffizienz steht dabei im Vordergrund. Gründächer und begrünte Fassaden sind in Planung, sowie die Verwendung von klimaneutralen Baumaterialien und Beheizung durch Geothermie-Anlagen. Auch Barrierefreiheit und Inklusion liegen im Fokus.
Die Mosaikschule, die bereits für ihr inklusives Förderschulkonzept viele Preise gewonnen hat, wird ein komplett neu errichtetes Schulgebäude an der Leopold-Lucas-Straße bekommen. Gerade dieses Projekt sei ein großes Vorhaben. „Aber ich finde in dieser Stadt, die sich seit 800 Jahren in der Tradition der heiligen Elisabeth sieht, muss es völlig klar sein, dass es für alle Kinder gute Schulen gibt“, betonte Spies.
Die Vorschläge der Baumaßnahmen erfolgten durch die Schulen selbst. Sie hatten die Möglichkeit, der Stadt Marburg ihre drei Prioritäten zu nennen. Die Reihenfolge wurde dann nach Notwendigkeit, Finanzvolumen, Personalkapazitäten und strategischen Abfolgen festgelegt. Bei der Planung sei auch noch Raum geblieben für Unerwartetes.
Die fertige Priorisierungsliste wurde dann der Schulbauprojektgruppe vorgestellt. Vertreten waren darin der Magistrat der Stadt, die beteiligten Fachdienste, die Schulleitungen, der Stadtelternbeirat, der Gesamtpersonalrat der Lehrkräfte, das Kinder- und Jugendparlament und der Behindertenbeirat. Keiner sei mit dem Gesamtpaket unzufrieden gewesen, berichtete Spies.
*Laura Schiller