Unkonventionelle Landschaftspflege: Wasserbüffel schützen Kreuzkröten

Für die Landschaftspflege der Gisselberger Spannweite setzt die Stadt Marburg nun Wasserbüffel ein. Sie werden das Gras kurzhalten.

Die Wasserbüffel werden damit Wiesenbrütern und Rastvögeln Lebensraum schaffen. Auch die gefährdete Kreuzkröte soll von dieser Flächenpflege profitieren.

Die Gisselberger Spannweite ist zu einem wahren Naturidyll geworden. Der etwa eineinhalb Kilometer lange Abschnitt der Lahn wird gerne von Spazierengehenden und Naturfreunden genutzt. Aber auch viele Tier- und Pflanzenarten fühlen sich dort wohl.

„Viele regelmäßige Besucher*innen der Gisselberger Spannweite freuen sich schon auf die tierischen Landschaftspfleger“, verriet Bürgermeisterin Nadine Bernshausen zum Dienstantritt der Wasserbüffel. In den vergangenen Monaten habe es schon viele Nachfragen bei der Unteren Naturschutzbehörde gegeben. „Viele wollten wissen, wann denn endlich die Wasserbüffel kommen“, sagte die Bernshausen.

Nach Abschluss der Erdarbeiten im Jahr 2020 hat sich die Vegetation im darauffolgenden Jahr erholt. Nun ist es an der Zeit, durch gezielte Beweidung die Flächen offenzuhalten.

„Würden wir die Natur auf der Fläche einfach wachsen lassen, so würde sich innerhalb weniger Jahre Auwald entwickeln“, erklärte Bernshausen. Vögel und Amphibien, so wie die gefährdete Kreuzkröte, sind jedoch auf offene Flächen angewiesen. Verschiedene Vogelarten können die Flächen als Bruthabitat und als Rastfläche nutzen.

„Genau diese Arbeit sollen nun die Wasserbüffel übernehmen, da sie sich offene Wasserstellen schaffen, erhalten und ausbauen, um darin zu suhlen und sich abzukühlen“, erläuterte die Bürgermeisterin. Das könnten die üblichen Weidetiere nicht ausgefüllen. In einem von der Stadt Marburg beauftragten Pflege- und Entwicklungskonzept fiel die Wahl damit auf Wasserbüffel.

„Würden die Flächen durch andere Weidetiere genutzt, so müssten die kleinen Tümpel regelmäßig mit dem Bagger ausgehoben werden, da sie ansonsten verlanden würden“, erklärte Bernshausen. Gerade die Kreuzkröte benötigt solche kleinen, sich schnell erwärmenden Wasserstellen. Ihr natürlicher Lebensraum ist daher der Überschwemmungsbereich natürlicher oder naturnaher Flussauen.

Die Firma M&M Weide aus Wittelsberg übernimmt mit ihren Tieren nun die Pflege der Flächen. Die Geschäftsführer Mario Ebinger und Markus Rhiel sind seit mehreren Jahren mit Wasserbüffelzucht und Landschaftspflege beschäftigt.

Sie bewirtschaften und pflegen bereits verschiedene Flächen für den Naturschutz im Landkreis. Ihre Wasserbüffel-Herde hat mehr als 40 Tiere. Einige davon sind am Fuß der Amöneburg – im sogenannten „Bekassinenloch“ – zu finden.

Die domestizierten Wasserbüffel stammen von asiatischen Wasserbüffeln ab. Vor 4000 bis 5000 Jahren wurden in Asien bereits als Haustiere gehalten. Diese domestizierten Büffel verhalten sich gegenüber Menschen im Allgemeinen friedlich. Sie werden als Zug- und Lasttiere genutzt und sind beliebte Lieferanten von Milch, Fleisch und Leder.

*pm: Stadt Marburg

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