Immer wieder warnt die Polizei vor Betrügern am Telefon. In einem aktuellen – leider erfolgreichen – Betrugsfall im Landkreis rief eine angebliche Europol-Mitarbeiterin an.
„Egal wer anruft und egal welche Story der Anrufer in dem unerwarteten Telefonat erzählt, letztlich geht es in der Geschichte irgendwann und irgendwie ums Geld“, erläuterte der Marburger Polizeisprecher Martin Ahlich. „Allerspätestens dann sollte man das Gespräch sofort beenden. Leider reagierte eine 33 Jahre alte Frau aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf bei dem Anruf einer angeblichen Europol-Mitarbeiterin „Stefanie Jones“ nicht so.“
Der Anruf erfolgte am Mittwoch (4. Mai). Die Anruferin erklärte, dass die Daten der Frau im Zusammenhang mit verdächtigen Kontobewegungen in Berlin und Drogengeschäften in Südamerika aufgetaucht seien. Sicherheitshalber müsse zum Erhalt des Vermögens das Konto sofort gesperrt und das Geld mittels Google Play Karten gesichert werden.
Die Anruferin war sehr überzeugend und ließ ihr Opfer dann nicht mehr los. Sie blieb dauerhaft am Telefon und „begleitete“ ihr Opfer in insgesamt drei Märkte, wo es zum Kauf der Gutscheinkarten kam, deren Codes sie jedes Mal sofort per Telefon weitergab. Das Telefonat dauerte so fast drei Stunden; und auf diese Weise verlor das Opfer einen größeren vierstelligen Betrag.
„Die Polizei kann nur ausdrücklich immer und immer wieder warnen und dazu raten, sofort aufzulegen, wenn es bei einem unerwarteten Anruf – mit egal welcher Geschichte – ums Geld oder Vermögen oder Daten geht“, erklärte Ahlich.“Kein seriöses Unternehmen regelt Geldgeschäfte plötzlich am Telefon und weder die Polizei noch Rechtsanwalt, Staatsanwalt, Richter, BKA-Beamte, LKA-Beamte oder Europolmitarbeiter ruft an, um Daten zu erlangen oder Gelder beziehungsweise Vermögen zu sichern oder zum Beispiel für eine Kaution oder ähnliches zu erlangen. Geben Sie Betrügern am Telefon keine Chance und beenden Sie das Gespräch, wenn es um Geld geht! Die Geschichten entbehren immer jeder Grundlage.“
* pm: Polizei Marburg