Eher ruhig hat das Jahr 2022 begonnen. Allmählich zeichnet sich Licht ab am Ende des Tunnels ab.
Trotz des Böllerverbots in weiten Teilen Marburgs wie beispielsweise der Ketzerbach wurde es dort rund um Mitternacht laut. Zudem läuteten die Glocken der Elisabethkirche. Dennoch war der nächtliche Lärm deutlich geringer als in den Jahren vor der Corona-Pandemie.
Wünschenswert wäre allerdings, das Silvesterfeuerwerk künftig gänzlich zu verbieten, um die Luft vor Feinstaub und empfindliche Menschen oder Tiere vor dem erschreckenden Knallen zu schützen. Stattdessen könnten die Kommunen – wie in Frankreich – professionell gezündete Feuerwerkshows an den Nachthimmel zaubern. Das würde auch Leben und Gesundheit derjenigen schützen, die – oft in betrunkenem Zustand – gefährliche Böller aus Polen zünden.
Zumindest die Stadt Marburg ist reich genug, Feuerwerke am Spiegelslustturm, beim Schloss und irgendwo auf dem Richtsberg sowie vielleicht auch an anderen erhöhten Punkten der Stadt zu zünden. Dank der Herstellung des BioNTech-Impfstoffs in Marbach ist sie zu unerwartetem Reichtum gelangt. Das wird ihr viele Chancen für eine sozial und ökologisch zukunftsweisende Politik eröffnen.
Die Wissenschaft erwartet zwar noch eine Omikron-Welle, der man jedoch mit Impfen, Boostern und einem speziellen „Omikron-Impfstoff“ beikommen könne. Gut für Marburg wäre, wenn er auch in Marbach hergestellt und jedes Jahr im Herbst wieder erneuert würde. Das würde den Wohlstand der Stadt dauerhaft garantieren.
Virologen wie Prof. Dr. Christian Drosten sehen angesichts der Entwicklung in Südafrika und England auch für Deutschland im Frühjahr den Übergang der Pandemie in die „endemische Phase“ voraus. Das ist „die gute Nachricht des Jahres“.
Für Kulturzentren, Konzerthäuser und Theaterbegänne dann im Sommer vielleicht eine – wenn auch veränderte –
„Normalität“ von Veranstaltungen mit Publikum in geschlossenen Räumen. Zu alten Verhaltensweisen werden kluge Leute jedoch auch dann nicht mehr wieder zurückkehren, sondern immer noch Abstand wahren und Vorsicht walten lassen. Mit dem Stadtjubiläum „Marburg 800“ steht 2022 aber ein interessantes und anregendes Jahr bevor.
Hoffnungsfroh stimmt zum Jahresbeginn diese Aussicht und die Erwartung, dass 2022 nicht mehr so viele Menschen wie 2021 sterben oder an Covid 19 erkranken werden. Zu hoffen bleibt auch, dass viele die Erfahrungen der Corona-Kriese in dauerhaft in Solidarität ummünzen und „Marburg hilft“ nicht nur der Titel eines – durch die Stadtverwaltung vermittelten – Unterstützungsangebots bleibt, sondern eine weit verbreitete Haltung der Menschen in Marburg.
* Franz-Josef Hanke