Mit Berechnungsmodell: Move 35 plant Verkehrsströme der Zukunft

Das Mobilitäts- und Verkehrskonzept „MoVe 35“ plant die Verkehrsströme der Zukunft. Die Stadt hat das Verkehrsmodell dafür vor vorgestellt.
Wer fährt von wo nach wo? Das erfasst das Verkehrsmodell für Marburg, das in einer Onlineveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Auch Prognosen lassen sich anhand dieser Aufstellung machen.
Das Modell dient für das Mobilitäts- und Verkehrskonzept „MoVe 35“ daher auch als Basis, um später Maßnahmen auf ihre Wirkung zu überprüfen.
„Das Verkehrsmodell verschafft uns einen Überblick über den Ist-Zustand in Marburg“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies bei der Vorstellung des Verkehrsmodells für die Stadt Marburg. „Zugleich hilft es uns, einen Blick in die Zukunft zu werfen.“
In einer Onlineveranstaltung wurde die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand des Mobilitäts- und Verkehrskonzepts „MoVe 35“ informiert. Eine wichtige Basis für das Verkehrsmodell waren Daten aus Verkehrszählungen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden sie mehrfach verschoben, weil der Verkehr auf den Straßen wegen der Pandemie deutlich geringer war.
Neben eigenen Zählwerten sind auch Erhebungen der Straßenverkehrsbehörde, der Bürgerinitiative Verkehrswende sowie einiger Arbeitgeber eingeflossen. Projektleiter Dirk Lange vom beauftragten Planungsbüro „Planersocietät“ erläuterte, dass die Vorstellung des Verkehrsmodells daher noch ein weiterer Baustein aus der Bestandsanalyse von „MoVe 35“ ist.
Sein Kollege Thomas Mattner stellte das Verkehrsmodell vor. Es bildet Verkehrsströme auf Hauptstraßen ab und solchen Straßen, die diesen als Zubringer dienen.
Mit dem Modell lassen sich vier Fragen beantworten: Wie viele PKW und LKW sind auf den Straßen unterwegs? Von wo nach wo möchten Verkehrsteilnehmer*innen fahren? Welche Verkehrsmittel werden genutzt? Und welche Routen werden gewählt?
Aus dem Verkehrsmodell wurde eine Belastungskarte erstellt. Sie zeigt, wie stark einzelne Straßen befahren werden.Dabei zeigte sich, dass etwa auf der Universitätsstraße, auf der Schwanallee, der Ketzerbach und der Weidenhäuser Brücke täglich mehr als 10.000 Autos fahren.
Mattner sagte, das Verkehrsmodell sei bis auf den Feinschliff fertig und solle im Januar fertig gestellt werden. Es solle den Analysefall 2021 darstellen. Der zeige, wie viele Fahrzeuge, auf welchen Straßen und aus welchen Gründen unterwegs waren.
Aber auch für die Zukunft ließen sich diese Fragen anhand des Modells beantworten. So solle im Februar der sogenannte „Prognose Null Fall“ für das Jahr 2035 fertig sein.
„Das Verkehrsmodell soll stetig nachgeschärft und optimiert werden“, kündigte Mattner an. „Verkehr ändert sich stetig.“ Mit dem Modell lässt sich die Wirkung von Maßnahmen, die in der kommenden Projektphase von MoVe35 mit breiter öffentlicher Beteiligung entwickelt werden, schon vor der Umsetzung überprüfen.
Das zweite Thema der Veranstaltung war der Wirtschaftsverkehr. Den stellte Lange dar. Gemeint sei in diesem Fall der Güterverkehr.
Zwar zählten im Allgemeinen auch der Geschäftsverkehr von Dienstleistern und die Personenbeförderung dazu. Letzterer ähnele jedoch vor allem dem Busverkehr und der Geschäftsverkehr dem motorisierten Individualverkehr, weshalb diese durch Zählungen nicht herauslesbar seien. Der Güterverkehr in Nord-Süd-Richtung nutze die B3, in Ost-West-Richtung seien die Behringwerke und die Lahnberge die wichtigsten Ziele.
Die Ketzerbach, die Schwanallee und die Universitätsstraße seien Straßen, die besonders von Lastwagen, Lieferwagen und Bussen befahren würden. „Damit führt der Verkehr hauptsächlich durch sensible Bereiche wie Wohn- und Mischgebiete“, so Lange. Teils handele es sich auch um enge Straßen.
Lösungen könnten – wo es sich anbietet – die Verlagerung auf die Schienen sein und bessere Zeitfenster für den Güterverkehr zu wählen. So sollen die entsprechenden Stadtbereiche entlastet werden. Die Präsentationsfolien der Veranstaltung finden sich unter www.marburg.de/move35.

* pm: Stadt Marburg

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