Ausgezeichnetes Quintett: Stiftung vergab Nachwuchspreise und Forschungsmedaillen

Fünf herausragende Wissenschaftler hat die Von-Behring-Röntgen-Stiftung am Dienstag (5. Oktober) für ihre Leistungen in der Meedizinischen Forschung ausgezeichnet. Sie erhielten Nachwuchspreise und Medaillen.
Die mit jeweils 5.000 Euro dotierten Von-Behring-Röntgen-Nachwuchspreise wurden im Technologie- und Tagungszentrum (TTZ) an die Marburger Nachwuchsforscher Dr. Niklas Gremke, Dr. Chen Jiang und die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Jerena Manoharan verliehen. Der Gießener Lungenforscher Prof. Dr. Dr. Friedrich Grimminger und der Marburger Biochemiker Prof. Dr. Roland Lill erhielten Von-Behring-Röntgen-Forschungsmedaillenfür ihre Lebenswerk in der Medizin.
„Auszeichnungen spielen eine wichtige Rolle bei der Motivation junger Forschender in ihrer weiteren wissenschaftlichen Karriere“,, erklärte Stiftungspräsident Friedrich Bohl beim Festakt zur Preisverleihung. „Mit den Von-Behring-Röntgen-Nachwuchspreisen wollen wir die erbrachten Leistungen der jungen Wissenschaftlerin und Wissenschaftler nicht nur ideell, sondern auch materiell würdigen.“
In Anerkennung seiner Forschungsarbeiten über die epidermale Stammzelle und ihre Rolle in entwicklungsbiologischen Prozessen und Pathomechanismen von Hauttumoren wurde der 32-jährige Dr. Chen Jiang geehrt. Der gebürtige Chinese hat seine Promotion im Jahr 2021 am Pharmakologischen Institut der Philipps-Universität mit „summa cum laude“ abgeschlossen.
Aufgrund ihrer herausragenden medizinischen Bedeutung wurden seine Forschungsdaten in der international führenden Fachzeitschrift „Nature Communications“ viel beachtet publiziert. Darüber hinaus wurde Jiang zur Präsentation seiner wissenschaftlichen Ergebnisse zu einer Vielzahl bedeutender nationaler und internationaler Kongresse eingeladen.
Der erst 29-jährige Mediziner Dr. Niklas Gremke erhielt die Auszeichnung für seine Arbeiten zur Rolle des mTOR-Signalwegs in der Tumorpathologie und Tumortherapie. In seinen Forschungsarbeiten zeigt er wertvolle Therapieoptionen für ansonsten austherapierte Tumorpatienten auf, die er in seiner ausstehenden klinisch-wissenschaftlichen Tätigkeit weiterverfolgen will.
Gremkes Promotion, die er am Institut für molekulare Onkologie der Philipps-Universität abgeschlossen hat, wurde mit höchster Auszeichnung gewürdigt. Seine beeindruckende Publikationsliste umfasst unter anderem eine Erstautorenschaft im Journal „Nature Communications“.
Die Chirurgin Dr. Jerena Manoharan wurde für ihre Forschungsarbeiten zum „MEN-1 Syndrom“ geehrt. Das ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die zur Entstehung verschiedener neuroendokriner Tumore führt. Die Arbeiten der 33-jährigen Forscherin, die auch in ihrer einjährigen Elternzeit wissenschaftlich aktiv war, sind auch klinisch von herausragender Bedeutung.
Wegen ihrer besonderen Leistungen wurde sie im Jahr 2019 mit einem Habilitationsstipendium der Anneliese-Pohl-Stiftung gefördert. Zudem hat Manoharan für die Präsentation ihrer Forschungsergebnisse bei nationalen und internationalen Kongressen bereits zwei bedeutsame Preise erhalten. Vorgestellt wurden die drei Preisträger von Prof. Dr. Denise Hilfiker-Kleiner, die seit Jahresbeginn hauptamtliche Dekanin des medizinischen Fachbereichs der Philipps-Universität ist.
Prof. Dr. Roland Lill erhielt die Forschungsmedaille für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Struktur und Biosynthese von Eisen-Schwefel-Clustern. Dabei handelt es sich um Proteinfaktoren, die für eine Vielzahl katalytischer und regulatorischer Funktionen in Mitochondrien, Zytosol und Zellkern verantwortlich sind. Neben ihrer grundlegenden biochemischen Bedeutung sind diese Untersuchungen von großem medizinischen Interesse, da Mutationen in Biosynthese-Enzymender Eisen-Schwefel-Cluster zu schwerwiegenden Stoffwechselstörungen sowie hämatologischen und neurologischen Erkrankungen führen.
Lill forscht und lehrt seit 1996 an der Philipps-Universität. Der 65-jährige Wissenschaftler ist Träger des Leibniz-Preises sowie Senator der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Prof. Dr. Dr. Friedrich Grimminger wurde mit der Von-Behring-Röntgen-Forschungsmedaille für seine herausragenden Leistungen bei der Entwicklung des Gießener Lungenschwerpunktes in Forschung, Lehre und klinischer Versorgung geehrt. Zu seinen Verdiensten gehört die Entwicklung neuer Diagnose- und Therapiekonzepte unter anderem bei den Krankheitsbildern des akuten Lungenversagens, des Lungenhochdrucks und der Lungenfibrose.
Der 63-jährige Arzt ist Direktor der Medizinischen Klinik IV/V des Universitätsklinikums UKGM, Standort Gießen, sowie Leiter des Gießener Lungenzentrums mit dem LOEWE-Zentrum UGMLC und dem Exzellenzcluster ECCPS. Für seine Leistungen wurde er unter anderem mit dem Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und einer Heisenbergprofessur der DFG ausgezeichnet. Grimminiger ist Inhaber von Ehrenprofessuren der Universitäten von Kent (Großbritannien) und Texas (USA).
Die Von-Behring-Röntgen-Forschungsmedaille wird seit 2010 in der Regel abwechselnd an herausragende Marburger und Gießener Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen verliehen. Corona bedingt konnte die feierliche Vergabe an Lill im letzten Jahr nicht wie geplant stattfinden. Seine Ehrung übernahm sein Studienfreund Prof. Dr. Dr. Peter Hegemann, der ihn als „einen der besten deutschen und weltweit anerkannten Biochemiker“ würdigte.
Bundesminister Dr. Helge Braun hielt die Laudatio auf den Gießener Lungenspezialisten Grimminger: „Als außergewöhnliche Persönlichkeit diene er jungen Menschen als Vorbild, um einen Weg in die Wissenschaft einzuschlagen: Lebensfreude, Heimatverbundenheit, soziales Engagement, Hobbies, Weltgewandtheit, Hinwendung zum Patienten und erfolgreicher Manager. Viele Patienten haben heute dank seines Engagements ein besseres Leben.“

* pm: Von-Behring-Röntgen-Stiftung

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