Der Spatenstich für die Feuerwehr Cappel ist gesetzt. Dort entsteht ein Feuerwehrstützpunkt mit vielen Möglichkeiten für Training und Ausbildung.
Die Feuerwehr Cappel bekommt einen neuen Feuerwehrstützpunkt. Nach umfangreicher Planung und Abstimmung ist der Spatenstich gesetzt und die Bauarbeiten starten. Neben Platz für Feuerwehrfahrzeuge und Ausrüstung entsteht ein Ausbildungs- und Trainingszentrum.
„Die Feuerwehren sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und vor allem unseres Katastrophenschutzes“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Wir sind dankbar, dass so viele Menschen in Marburg und auch in Cappel sich ehrenamtlich für ihre Mitmenschen einsetzen.“
Dafür benötigen die Feuerwehren eine gute Ausstattung und eine gute Ausbildung. „Mit diesem Neubau Ihres Feuerwehrstützpunktes samt Ausbildungs-
und Trainingszentrum wollen wir Ihnen genau das ermöglichen“, betonte Spies.“ Er sei eines der wertvollsten Vorhaben, das die Stadt Marburg sich für ihre Wehren vorgenommen habe.
„Und mit diesem Bau setzen wir Maßstäbe“, ist sich der Oberbürgermeister sicher. „Kaum ein Spatenstich in Marburg ist wohl so lang ersehnt, wie dieser“, sagte Bürgermeister Wieland Stötzel. Nach umfangreicher Planung und Umplanung kann es mit dem Neubau der Feuerwehr Cappel losgehen.
„Dass die Feuerwehr einen Neubau benötigt – darüber waren wir uns schon alle lange einig“ erläuterte der Feuerwehrdezernent. Da es aber sinnvoll ist, den Neubau gemeinsam mit der Landesjugendfeuerwehrschule zu planen, hat sich der Baubeginn leider hingezogen.“
Der Neubau entsteht an der Ortsumgehung von Cappel, direkt neben der Hessischen Landesjugendfeuerwehrschule. Das Land Hessen baut die Gebäude der ehemaligen Erstaufnahmeeinrichtung um – an dieser Stelle sollen künftig Feuerwehrleute, Kinder und Jugendliche aus ganz Hessen ausgebildet werden. Die Landesjugendfeuerwehrschule bleibt damit in Marburg.
Bisher ist sie neben dem Feuerwehrstützpunkt in Cappel untergebracht. „Eigentlich hatten wir gemeinsam einen Neubau am bisherigen Standort geplant“, erinnerte sich Stötzel. Als das Land Hessen sich aber für die Umnutzung der Gebäude wenige hundert Meter weiter entschieden haben, sei auch die Stadt Marburg nochmal in die Planungen eingestiegen.
„Für uns war schnell klar: Wir wollen die gute Nachbarschaft zur Feuerwehrschule und die Synergien weiter nutzen und möchten gerne weiterhin Nachbarn bleiben“, berichtete Stötzel. Der Neubau der Feuerwehr Cappel wurde daher umgeplant – auf ein freies Grundstück neben der früheren Erstaufnahmeeinrichtung des Landes.
Neben dem neuen Feuerwehrstützpunkt gibt es ein Ausbildungs- und Trainingszentrum. Abgestimmt ist das Konzept mit Bauamt, Fachdienst Brandschutz, dem Wehrausschuss der Cappeler Feuerwehr und dem Beauftragten für Arbeitssicherheit der Feuerwehren. Gebaut wird ein größtenteils zweigeschossiger Gebäudekomplex.
Er hat einen L-förmigen Hauptbau mit Räumen für Einsatz- und Übungsabwicklung, Schulungs- und Verwaltungsräumen sowie dem neuen Ausbildungs- und Trainingszentrum auf insgesamt 2.375 Quadratmetern. Die geschlossene Fahrzeughalle mit sieben Stellplätzen ergänzt den Baukörper in südöstlicher Richtung. Außerdem ist an den Übungshof eine offene Fahrzeughalle mit einem Lager angegliedert.
Ein besonderer Hingucker wird der Übungsturm. Er wird den bisherigen Übungsturm an der Hauptfeuerwache ersetzen. Dieser Turm ist wegen Bauschäden nur eingeschränkt nutzbar und muss mittelfristig abgerissen werden.
„Der Turm, die Fahrzeughalle und angrenzenden Flachdächer werden so ausgestattet und miteinander verknüpft, dass sie unseren Feuerwehrleuten gute Voraussetzungen für unterschiedliche Übungsszenarien bieten“, kündigte Baudezernent Stötzel an. Das Trainingszentrum selbst gliedert sich in mehrere Bereiche, die zum Teil auch den Bedarf anderer Marburger Wehren decken soll. Auch eine Waschhalle für Fahrzeuge wird auch dort eingerichtet.
Feuerwehrchefin Carmen Werner zeigte sich froh, dass mit dem Neubau an neuer Stelle die Feuerwehr Cappel bis zum Umzug im bisherigen Stützpunkt bleiben könne – und keine Interimslösung notwendig wird. Ortsvorsteher Peter Hesse freute sich darüber, dass das lang ersehnte Projekt nun Realität werde. Der Landtagsabgeordnete Dirk Bamberger betonte, der Bau sein wichtig für den Brandschutz in ganz Marburg.
Insgesamt wird das Gebäude nach dem Energiestandard „Effizienzgebäude 55“ errichtet. Die CO2-Emissionen fallen somit etwa 40 Prozent niedriger aus, als es der Mindeststandard des aktuellen GEG (Gebäudeenergiegesetz) erlaubt. Der Neubau folgt damit den Bestrebungen des Klimaaktionsplans 2030.
Die Dachflächen lassen die Installation einer Photovoltaikanlage von rund 79 Kilowatt Peak zu. Dazu laufen noch Abstimmungen – Ziel ist es, die maximale Dachnutzung zu realisieren.
„Durch den Bau einer Photovoltaikanlage vermeiden wir 70 mal mehr CO2-Emissionen, als bei einer Dachflächenbegrünung durch CO2-Umwandlung erzielt werden könnten“, erklärte Stötzel. Die PV-Anlage werde in einer Kombination von PV-Anlage und Dachbegrünung umgesetzt.
Dreifach verglaste Fenster, Erdwärmepumpe, Nachtauskühlung zum sommerlichen Wärmeschutz. LED und Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung tragen ebenso dazu bei, den notwendigen Neubau möglichst klimafreundlich umzusetzen.
Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport fördert den Neubau des Feuerwehrhauses mit 498.400 ?. Über den Hessischen Investitionsfonds und die KfW gibt es zinsgünstige Darlehen mit der Möglichkeit zu Zuschüssen. Voraussichtlich kann die Stadt Marburg so bis zu rund 1 Million Euro Förderung einwerben.
Insgesamt werden die Kosten für den Neubau auf rund 9,8 Millionen Euro geschätzt. Die Rohbauarbeiten sollen im September starten.
Geplant ist die Fertigstellung und Übergabe an die Feuerwehr für das erste Quartal 2023. Sowohl die Kosten als auch die Zeitplanung können sich pandemiebedingt noch ändern.
* pm: Stadt Marburg