Coronavirus im Kommen: Landrätin verbietet Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen

Mit einer verschärften Allgemeinverfügung untersagt der Landkreis Marburg-Biedenkopf öffentliche und private Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmenden. Außerdem hat der Kreis die Schließung von Schwimmbädern und Sportstätten verfügt.
Mit zwei neuen Fällen ist die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus im Landkreis Marburg-Biedenkopf am Samstag (14. März) auf zehn gestiegen. 45 Verdachtsfälle hat das Gesundheitsamt registriert.
„Unser oberstes Ziel ist es, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen“, erklärte Landrätin Kirsten Fründt. „Deshalb haben wir gemeinsam mit allen Städten und Gemeinden vereinbart, Schwimmbäder und Sportstätten zu schließen sowie öffentliche und private Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu untersagen, um möglichst viele Kontakte zu vermeiden.“
Es müsse alles getan werden, um die empfindliche Altersgruppe der der über 60-Jährigen sowie die Menschen mit relevanten Vorerkrankungen als wichtigste Risikogruppen zu schützen und vor allem auch um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Die entsprechende Allgemeinverfügung ist online auf der Webseite des Landkreises Marburg-Biedenkopf unter www.marburg-biedenkopf.de einsehbar.
„Wir erleben im Moment eine Situation, die für alle – für die Bevölkerung sowie für Politik und Verwaltung – gleichermaßen – neu ist“, betonte Fründt. „Es gibt im Moment Herausforderungen, für die – teilweise auch kurzfristig – Lösungen entwickelt werden müssen.“
Die Landrätin warb um Verständnis für die mitunter deutlichen Einschnitte in den täglichen Lebensabläufen: „Von allen Bürgerinnen und Bürgern sind jetzt Vernunft und Solidarität gefragt. Wenn wir zusammenstehen und aufeinander achten, werden wir die anstehenden Herausforderungen meistern.“
Auch die Entscheidung der Landesregierung, den Betrieb von Schulen und Kindertageseinrichtungen bis auf eine Notbetreuung einzustellen, sei ein geeignetes Mittel, die Ausbreitung des Virus zu verzögern. Der Landrätin ist bewusst, dass die Liste mit den Berufsgruppen für eine Notbetreuung in Schulen und Kindertageseinrichtungen nicht alle relevanten Berufsgruppen enthält. Sie erwartet eine zügige Überarbeitung und Ergänzung.
„Wir stehen hier über den Hessischen Landkreistag in Kontakt mit der Landesregierung und geben wichtige Hinweise“, sagte Fründt. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf hat für betroffene Eltern kurzfristig eine Telefon-Hotline organisiert. Unter der Telefonnummer 06421/405-1888 stehen hier seit Samstagmorgen Mitarbeitende der Kreisverwaltung in der Zeit von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr für Fragen und Informationen rund um die Einstellung des Unterrichtsbetriebs an Schulen und die Schließung von Kindertageseinrichtungen zur Verfügung.
Gleichzeitig hält der Kreis noch eine zweite Telefon-Hotline für Fragen rund um das Coronavirus bereit. Unter der Rufnummer 06421/405-4444 stehen hier Mitarbeitende Gesundheitsamtes täglich von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr für Fragen zur Verfügung.
Beine Hotlines werden gut angenommen, die Anruferinnen und Anrufer reagieren überwiegend positiv und dankbar für diese Informationsangebote. „Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung bedanken, die sich für diesen Dienst bereit erklärt haben“, sagte Fründt.
Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) unterstützt außerdem die Schutzmaßnahmen für Mitarbeitende im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Ziel auch der im ÖPNV tätigen Unternehmen müsse es sein, das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu reduzieren, machte der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow deutlich.
Dazu gehöre auch, den Einstieg in Busse nur noch über die hinteren Türen zu ermöglichen und einen Mindestabstand zu der Busfahrerin oder dem Busfahrer einzuhalten. Auch Fahrkarten könnten nicht mehr bei der Busfahrerin oder dem Busfahrer gekauft werden. Die Fahrscheinpflicht gelte allerdings weiterhin.
„Die Busfahrerinnen und Busfahrer und alle Mitarbeitenden des ÖPNV leisten einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur im Kreis“, erklärte Zachow. „Deshalb unterstützen wir es ausdrücklich, wenn Unternehmen Schutzmaßnahmen für ihre Mitarbeitenden veranlassen.“
Fahrgäste werden außerdem gebeten, sich an wichtige Hygienemaßnahmen wie das Befolgen der Husten- und Nies-Etikette, zu halten. Auch die Stadtwerke Marburg (SWM) schließen sich den Schutzmaßnahmen an.
In der dritten Märzwoche ist im Landkreis Marburg-Biedenkopf und in der Universitätsstadt Marburg vielerorts die Anmeldung der Schulanfänger geplant und terminiert. Angesichts der Aussetzung des Unterrichtsbetriebs und den damit verbundenen Herausforderungen in den nächsten Woche haben sich der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Universitätsstadt Marburg gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt dazu entschlossen, diese Anmeldung bis auf Weiteres auszusetzen, auch um zu vermeiden, dass weitere externe Personen die Schule zusätzlich aufsuchen. Kreis, Stadt und Schulamt werden über das weitere Vorgehen informieren.

* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf

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