Eine gute Nachricht: Renaturierung der Lahn hilft bei Klimaschutz

um Lebensraum für gefährdete Tierarten zu schaffen, wird zwischen Gisselberg, Ronhausen und Cappel auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern tonnenweise Boden bewegt. In diesem Abschnitt an der südlichen Stadtgrenze Marburgs wird die Lahn umfassend renaturiert.
Das ist nicht nur ein Hoffnungsschimmer für Kreuzkröte und Eisvogel, sondern auch „die gute Nachricht der Woche“ für den Klimaschutz. Diese Baumaßnahme ist Teil des EU-LIFE-Projekts „Living Lahn – ein Fluss, viele Ansprüche“. Unter anderem hat sie die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zur ökologischen Verbesserung der Lahn und ihrer Aue zum Ziel.
„Verzweigungen und Aufweitungen des Flussschlauches, die Anlage von Kiesdepots und der Einbau von Totholz sorgen künftig für neue Strömungsverhältnisse und Strukturen im Gewässer selbst und der angrenzenden Aue,“ erklärte Projektkoordinatorin Elke Ebelt vom Regierungspräsidium Gießen. „Eigendynamische Entwicklung“ heißt das in der Fachsprache. Davon profitieren Fische, die im Lauf ihres Lebens ganz unterschiedliche Gewässerstrukturen benötigen.
Neben einer guten Wasserqualität muss ihnen der Fluss auch Nahrung, Laichplätze und Schutz vor Freßfeinden bieten. In den Uferbereichen sollen sich vor allem Tierarten ansiedeln, deren Lebensraum durch die Änderung der klimatischen Verhältnisse bedroht sind.
Dazu gehören selten gewordene Amphibien wie die Kreuzkröte, Watvogelarten wie Bekassine, Kiebitz oder Flussregenpfeifer. Außerdem finden so verschiedene Fledermausarten, wie die Kleine Bartfledermaus oder der Große Abendsegler bessere Lebensbedingungen. Für den Erhalt dieser „Klimaverlierer“ werden gezielte Maßnahmen wie die Gestaltung der Ufer- und Auenbereiche oder die Anlage von Flachwasserzonen und Kleingewässern beitragen.
Die Chancen dafür stehen gut, denn der betreffende Abschnitt der Lahn vernetzt die nahe liegenden Schutzgebiete „Auenverbund Lahn-Ohm“, das Vogelschutzgebiet „Lahntal zwischen Marburg und Gießen“ und das Naturschutzgebiet „Unterm Wolfsberg“. Dort sind die seltenen Arten zu finden. Die renaturierte „Gisselberger Spannweite“ hat daher als „Trittstein“ zur Vernetzung der wertvollen Lebensräume eine herausragende Bedeutung.
Die Mittel aus dem LIFE-Projekt „Living Lahn“ werden daher mit Geldern aus der hessischen Fischerei-Abgabe und aus dem Integrierten Klimaschutzplan 2025 auf insgesamt 1,8 Millionen Euro aufgestockt. „Hierdurch erreichen wir den größtmöglichen Effekt für Flora und Fauna“, erläuterte Ebelt. Die Stadt Marburg stellt die entsprechenden Flächen für die Bauarbeiten zur Verfügung und begleitet gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Gießen die Bauarbeiten.

* pm: Regierungspräsidium Gießen

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