Aufruf für Marburg: #Wirsindmehr und wollen mehr

„Wir sind mehr und wollen mehr.“ Das ist der Titel eines Aufrufs von 14 Persönlichkeiten aus Marburg für mehr Humanität gegenüber Geflüchteten.
Zu den Erstunterzeichnern gehören der Konfliktforscher PD Dr. Johannes M. Becker und seine Kollegin PD Dr. Maximiliane Jäger-Gogoll ebenso wie Pfarrer Ulrich Biskamp und der Marburger DGB-Vorsitzende Pit metz sowie der frühere Oberbürgermeinster Egon Vaupel. Der Psychologe Prof. Dr. Ulrich Wagner hat die inhaltliche Verantwortung für den Text übernommen, den auch die Humanistische Union (HU) unterstützt.
Beeindruckend finden nicht nur die Uunterzeichner die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Demonstration gegen Rechtsextremismus am Freitag (7. September in Marburg gewesen. Viele wichtige und kluge Worte seien gesagt worden, schreiben die Aufrufenden.
„Rechtsextremisten nutzen auf widrige Weise die Schwachen Menschen auf der Flucht, stilisieren sie hoch zur Gefahr für alles Deutsche und versprechen unmenschliche und extremistische Lösungen“, schreiben die Autorinnen und Autoren. „Danke an alle Initiatoren und Organisatoren der Demonstration und vor allem den mehr als 7.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich deutlich gegen solches Denken und eine solche Politik positioniert haben.“
Demo und Kundgebung könnten alle Beteiligten stolz machen: „Sie vergewissern uns, dass Rechtsradikalismus auf breiten Widerstand stößt. Und das sollte auch jenen Mut machen, die unter widrigen Umständen rechtsextremen Entwicklungen mutig entgegentreten.“
Den Aufrufenden reicht das aber noch nicht. Nach dem erfolgreichen Aufstehen gegen Rechts geht es ihnen im nächsten Schritt darum, den schlimmsten Ungerechtigkeiten und Grausamkeiten entgegenzutreten. Sie fordern politische Vorschläge dazu, wie Waffenexporte eingeschränkt werden können.
Indem die demokratischen Parteien aus Angst vor Stimmenverlust alle gemeinsam in die Mitte drängen, dabei ihr Profil aufgeben und die demokratische Auseinandersetzung um wichtigen Fragen verweigern, stärken sie die extreme Rechte, die einfache Lösungen zu haben vorgibt. Nach der eindrucksvollen Demonstration fordern die Aufrufenden Parteien und Bürgerschaft auf, Antworten auf drängende Fragen zu entwickeln, um Lösungen zu streiten und diese so rasch als möglich umzusetzen. Nur das helfe, Ängste in den Griff zu bekommen und rechten und nationalistischen Parteien nachhaltig den Boden zu entziehen.
Eine unmittelbare Aufforderung geht an dieser Stelle an den Oberbürgermeister der Stadt Marburg: „Schließen Sie sich umgehend dem Appell Ihrer Amtskolleginnen und -kollegen aus Bielefeld, Bonn, Düsseldorf und Köln an und bieten Sie – mit 7.500 Demonstrierenden im Rücken – die Aufnahme von Flüchtenden in unserer Universitätsstadt als Ort der Zuflucht an!“

* Franz-Josef Hanke

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