10.000 Euro haben Betrüger von einer Frau aus dem Landkreis ergaunert. Das berichtete die Marburger Polizei am Dienstag (17. September).
Der sogenannte „Love-Scam-Betrug“ beginnt häufig mit Nachrichten über die „sozialen Medien“. Mal gibt die neue Bekanntschaft vor, als US-Soldat in einem Kriegsgebiet stationiert zu sein und aus immer neuen Umständen nicht ausreisen zu können. Mal ist das Gegenüber frisch geschieden oder kürzlich verwitwet und auf der Suche nach einem neuen Partner, muss jedoch Trennung oder Bestattung noch abwickeln. Teilweise hat der Chatpartner einen schwerkranken Angehörigen, der gepflegt werden muss und er für die Behandlung Geld benötige. In allen Fällen kommt jedoch die Bitte um finanzielle Hilfe.
Verbunden ist die Geldforderung dann mit dem Versprechen, dass man sich bald persönlich treffen kann, sobald der bestehende Hinderungsgrund wegfällt. Dazu benötige man Geld, dass natürlich so schnell wie möglich zurückbezahlt werde. Unabhängig von der aufgetischten Geschichte, handelt es sich immer um die gleiche Betrugsmasche: Die Gauner versuchen Einsamkeit, Hilfsbereitschaft oder Gutgläubigkeit ihrer Opfer auszunutzen und sie dadurch um hohe Geldsummen zu bringen.
Der anfänglich nette Chatverlauf führt oft im Laufe der Zeit zu einer Geldforderung, wie zum Beispiel Notlagen, Anwaltskosten, Steuern oder caritative Projekte. Meist sollen diese Geldforderungen durch Überweisungen ins Ausland, mittels sogenannter „PrePaid-Guthabenkarten“ oder auf BitCoin-Konten erfolgen. Werden derartige „Bezahlmodelle“ genannt, sollte man spätestens hier misstrauisch werden und den Kontakt abbrechen.
In einigen Fällen geben sich die Betrüger sogar als bekannte Persönlichkeiten wie Popstars, Schauspieler oder als berühmter Tennisspieler aus. Sie nutzen Namen und Bilder dieser prominenten Personen, um Ihre Opfer zu täuschen und die große Liebe oder ein Treffen vorzugaukeln. Aufgrund des Prominentenstatus können sie dabei eine Geheimhaltung gut begründen.
Eine 57-jährige Frau aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf erhielt im März 2023 über ein „Soziales Netzwerk“ eine Nachricht von einer Person, die sich als berühmter Tennisspieler aus Deutschland ausgab und den Kontakt über ein Jahr aufrechterhielt. Der Unbekannte forderte für ein privates Treffen von der Frau den Kauf von Steamkarten. Außerdem gaben sich Betrüger als Mitarbeiter des Managements aus, so dass das Opfer letztendlich Steamkarten im Wert von 10.000 Euro kaufte und den Code den Unbekannten mitteilte. Als der Betrug aufflog, erstattete sie Anzeige bei der Polizei
Die Polizei rät: „Zahlen oder übersenden Sie kein Geld, Kryptowährung oder Steam-Zahlkarten-Codes oder ähnliches!“ Zudem rät sie zu Zurückhaltung und äußerster Vorsicht bei der Herausgabe von eigenen Daten oder Angaben zur Finanzsituation. „Nutzen Sie die Bilder-Rückwärtssuche,, um gerade Prominente zu überprüfen und den Ort oder Zusammenhang des Entstehens der Fotos zu prüfen! Übersenden Sie keinen Ausweis beziehungsweise Bilder davon!“
Zudem sollte man den Namen und die Bilder des Chatpartners oder der Partnerin in Suchmaschinen eingeben, um zu überprüfen, ob er oder sie bereits mit betrügerischen Maschen aufgefallen ist. „Wenn Ihnen etwas komisch vorkommt, ist Ihr „Flirt“ die schlechteste Adresse zum Nachfragen“, warnte Polizeisprecherin Sabine Richter. „Ein Betrüger kann und wird Ihnen alles in seinem Sinne erklären. Bleiben Sie misstrauisch! Eine gesunde Skepsis kann Sie schützen.“
Weiterhin rät Richter: Sprechen Sie vertrauensvoll mit Bekannten, um neutrale Meinungen zu erhalten! Sind Sie Opfer des Liebesbetrugs geworden, wenden Sie sich unbedingt an die Polizei und erstatten Anzeige!“ Außerdem gibt es noch Hinweise auf www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming/.
* pm: Polizei Marburg