Demokratie: Schutzbedürftig und schützenswert wie das Leben selbst

Demokratie ist die beste Staatsform aller möglichen. Gerade wegen ihrer Kostbarkeit ist sie aber auch immer in Gefahr.
Demokratie ist die Luft, die die Menschen zum Atmen brauchen. Sie gewährt ihnen die Freiheit, in der allein sich jede und jeder mit all seinen und ihren Talenten entfalten kann. Ein Leben in einem Land ohne Demokratie ist immer geprägt von Furcht vor Unterdrückung und durch opportunistisches Duckmäusertum. Demokratie ist das Lebenselixier aller Bürgerinnen und Bürger mit aufrechtem Gang.
Darum ist es nötig, die Demokratie immer wieder von Neuem zu verteidigen. Das kann geschehen durch das beherzte Eintreten für demokratische Errungenschaften ebenso wie durch deren ständigen Ausbau. Demokrati ist nämlich nicht in Stein gemeißelt, sondern durch das stetige Miteinander aller Menschen durch deren gemeinsame Anstrengungen errungen worden. Sie muss immer wieder von Neuem erkämpft werden.
Demokratie hat keinen Knopf zum Ein- oder Ausschalten. Sie läuft nicht an den Menschen vorüber wie ein langweiliges Fernsehprogramm. Demokratie ist eine Mitmach-Show, zu der man sich zuerst durch kluge und engagierte Bewerbung qualifizieren muss, bevor man in einem großen Chor vor ganz großem Publikum eine kleine Nebenrolle singt, spricht oder spielt.
Demokratie ist harte Arbeit. Ihr Erfolg ist nicht sofort bemerkbar, denn das Bohren dicker Bretter dauert lange. Demokratie erfordert Gedulg mit allen Mitmenschen und zugleich Ungeduld beim Streit für Gerechtigkeit und Frieden.
Feinde der Demokratie sind nicht nur Faschisten und Rechtspopulisten wie der Österreicher Martin Sellner, der am Montag (29. Juli) in Marburg aus seinem Buch über „Remigration“ lesen will. Gegen die Demokratie gerichtet ist auch eine neoliberale Dauerberieselung, die Soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Solidarität als „leistungsfeindlich“ in Frage stellt. Unvereinbar mit demokratischen Grundsätzen ist jede Äußerung, die Menschen als angeblich „nützlich“ oder „schädlich“ einstuft sowie eine Propaganda, die friedlich in Deutschland lebende Menschen als angebliche „Biodeutsche“ oder „Ausländer abkanzelt. Gefährlich für den Fortbestand der freiheitlichen Demokratie ist auch das Einknicken demokratischer Politikerinnen und Politiker vor Parolen der Ausgrenzung und Hass.

* Franz-Josef Hanke

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