Gegen Hass und Hetze: Einreiseverbot für Martin Sellner

Ein Einreiseverbot für den österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner fordert die Humanistische Union (HU). In einem Offenen brief fordert sie Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies auf, ein solches Einreiseverbot gegen ihn auszusprechen.
„über diverse Quellen haben wir mit Entsetzen erfahren, dass der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner am Montag (29. Juli) nach Marburg kommen will“, schrieb die HU Marburg in ihrem Offenen Brief. Sehr wahrscheinlich kommt er auf Einladung rechtsradikaler Burschenschaften und ähnlicher Vereinigungen. Er ist einer der führenden Aktivisten, die im vergangenen Jahr in Potsdam beim Treffen der Neuen Rechten ihre pseudowissenschaftlichen Thesen über die sogenannte „Remigration“ verbreitet haben, worüber er auch das Buch geschrieben hat, das bei diesem Treffen zur Diskussionsgrundlage wurde.
In einer „Lesetour“ will er nun auch in Marburg aus diesem Buch vorlesen. Der genaue Veranstaltungsort ist noch nicht bekannt und wird sehr wahrscheinlich erst kurz vor dem 29. Juli mitgeteilt. Vermutlich wird die Veranstaltung auf einem der Marburger Verbindungshäuser – entweder der Rheinfranken, der Germania oder der Normannia Leipzig zu Marburg – stattfinden.
„Wir alle erinnern uns sehr lebhaft an den 27. Januar, als bei der Demonstration mit 16.000 Menschen in Marburg Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies sagte, dass Rechtsexttremisten in unserer Stadt Marburg keinen Platz haben“, schrieb die HU Marburg. „Wir, die Humanistische Union Marburg, die wir jedes Jahr zusammen mit Ihnen als dem Vertreter der Universitätsstadt Marburg das „marburger Leucchtfeuer für soziale Bürgerrechte“ verleihen, fordern Sie daher aufgrund der aktuellen Situation auf, gegen Martin Sellner ein Einreiseverbot nach Marburg auszusprechen. Diesen Schritt sehen wir als notwendig zum Schutz unserer Demokratie an, denn es kann nicht angehen, dass in unserer progressiven Stadt Marburg faschistischen Pseudowissenschaftlern eine Bühne für ihre unhaltbaren Thesen geboten wird.“
Einen – mehr oder minder öffentlichen – Vortrag Sellners betrachtet die HU als einen Akt der Anstiftung zu Hass und Geschichtsverleugnung: „Wir sehen darin eine Bedrohung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Marburg. Wir setzen uns ein für den Schutz all jener Menschen in Marburg und darüber hinaus, die sich durch Sellners Forderung nach einer Remigration persönlich bedroht fühlen müssen.“
Darum würde die HU Marburg sehr begrüßen, wenn der Oberbürgermeister ihrer Forderung nachkommt, um damit seinen eigenen Worten bei der Demonstration Rechnung zu tragen. „Wir wissen uns mit Ihnen einig, dass wir konsequent und gemeinsam gegen das Erstarken des Rechtsextremismus vorgehen müssen und hoffen, mit einem Einreiseverbot ein sichtbares Zeichen setzen zu können“, erklärte die Bürgerrechtsorganisation abschließend.

* pm: Humanistische Union Marburg

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