mehrere hundert Menschen sind von der Schließung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung eines Pharmakonzerns am Standort Marburg betroffen. Die Pfarrerin des Stadtteils wurde angesprochen, ob es nicht Unterstützung seitens der Kirche gebe.
Die Kirche versucht, auch in finanziellen Notlagen zu helfen. „Wir sind da für euch in allen Lebenslagen.“ Diese Botschaft möchte der Evangelische Kirchenkreis Marburg vor den Feiertagen noch nach außen tragen.
Dass das nicht nur für die Seelsorge gilt, sondern auch bei finanziellen Krisen, ist vielen Menschen gar nicht bewusst. Zum Beispiel besteht die Möglichkeit einer Anpassung oder Reduzierung der Kirchensteuer. Und wer außergewöhnliche Belastungen zu tragen hat, der findet Unterstützung.
„Wir möchten den Menschen hier in Marburg in schwierigen Zeiten zeigen, dass wir als Kirche für sie da sind und sie unterstützen – finanziell und persönlich“, sagte Pfarrerin Annika Wölfel von der Markusgemeinde in der Marbach. Das sei schließlich auch der kirchliche Auftrag. Viele Menschen im Stadtteil, in dem sich die Nachfolgefirmen der Behringwerke befinden, sind von der geplanten Schließung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Konzerns CSL betroffen.
Sie sei angesprochen worden, ob es nicht die Möglichkeit einer Reduzierung der Kirchensteuer gebe – angesichts von Abfindungen, die versteuert werden müssen, sei das Gespräch auch auf die Kirchensteuer gekommen. „Ich musste mich selbst erstmal schlau machen; und wir haben dann das Thema und die Möglichkeiten, die es gibt, allen Kolleginnen und Kollegen in der Pfarrkonferenz kommuniziert.“
Auch anderswo in Marburg sind Menschen in den Gemeinden von Kündigungen, dem Verlust der Arbeit und anderen schwierigen finanziellen Situationen betroffen. „Sie alle sollen wissen, dass sie damit nicht allein sind“, betonte auch Dekan Dr. Burkhard von Dörnberg vom evangelischen Kirchenkreis Marburg. „Einer trage des anderen Last!“ Nach diesem christlichen Grundsatz versuche die Kirche auch die Beiträge für Kirchenmitglieder zu gestalten.
„Wer mehr Last tragen kann, der trägt dabei für andere mit“, erklärte der Dekan. „Manchmal kann es aber auch für die, die bisher immer selbstverständlich mitgetragen haben, eng werden.“
Auf der Homepage der Evangelischen Landeskirche gibt es die Informationen rund um eine mögliche Anpassung der Kirchensteuer unter www.ekkw.de/service/kirchensteuer/ermaessigungsmoeglichkeiten-bei-der-ekkw. Bei finanziellen, aber auch bei anderen persönlichen Notlagen und Krisen sind natürlich die Pfarrpersonen vor Ort als Seelsorgerinnen und Seelsorger ansprechbar. Außerdem gibt es von der Telefonseelsorge, die rund um die Uhr erreichbar ist über das Coaching-Netzwerk des Kirchenkreises bis hin zu den Beratungsangeboten der Diakonie zahlreiche Anlaufstellen bei allen möglichen Problemen.
Sie kommen oft rund um die Feiertage besonders schwer zum Tragen. Aber: „Weihnachten erinnert uns an die Hoffnung, die in die Welt kommt, und daran, dass Gemeinschaft und Mitmenschlichkeit tragen, gerade wenn das Leben schwer wird“, sagte Pfarrerin Wölfel.
Gerade wenn Sorgen, Zukunftsängste oder finanzielle Probleme das Leben belasten, stehen vielfältige kirchliche Angebote offen. Sie sind vertraulich, kostenlos und wohnortnah. Die Telefonseelsorge ist anonym, rund um die Uhr erreichbar unter 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222.
Für Menschen, die nach beruflichen oder persönlichen Veränderungen neue Orientierung suchen, bietet ein Coaching-Netzwerk im Kirchenkreis Marburg Unterstützung zur Stärkung der eigenen Handlungsfähigkeit. Erreichbar ist das Coaching-Netzwerk Marburg unter 0163-3694543 oder mail@coachingmarburg.de. Die Diakonie betreibt eine Schuldner- und Sozialberatung, Familien- und Lebensberatung, Wohnungslosenhilfe sowie Migrations- und Krisenberatung.
* pm: Evangelischer Kirchenkreis Marburg