Beschlossen: Kreis will Nachhaltigkeit stärken

Eine Nachhaltigkeitsstrategie für Marburg-Biedenkopf hat der Kreistag am Freitag (12. Juli) verabschiedet. 27 Ziele und mehr als 200 Maßnahmen sollen Nachhaltigkeit stärken.
Der Kreistag hat eine Nachhaltigkeitsstrategie für den Landkreis beschlossen. 27 Ziele und mehr als 200 konkrete Maßnahmen sind das Ergebnis eines eineinhalb Jahre andauernden Prozesses zwischen der Kreisverwaltung sowie den Bürgerinnen und Bürgern. Der Beschluss ist ein weiterer Schritt für mehr Nachhaltigkeit in Marburg-Biedenkopf.
„Die Strategie reiht sich in eine Vielzahl unserer Aktivitäten zum Thema Nachhaltigkeit ein, denn nicht erst seit Beginn der Entwicklung der Strategie steht Nachhaltigkeit bei uns auf der Agenda“, erklärte Landrat Jens Womelsdorf. Schon 2018 habe der Kreis ein Nachhaltigkeitskonzept entwickelt, das nun zu einer Strategie weiterentwickelt wurde. Auch habe der Kreis die Auszeichnung als „Fairtrade-Landkreis“ erhalten und einen ,Tag der Nachhaltigkeit‘ ins Leben gerufen.
Zudem fördere er nachhaltige sowie gemeinwohlorientierte Projekte mit dem „Bürgerbudget Nachhaltigkeit und Klimaschutz“. Auch seine Richtlinien für Beschaffungen und Vergaben hat der Kreis zur Stärkung der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes neu gefasst. „Das alles zeigt, wie sehr wir uns in diesem so wichtigen und breitem Thema engagieren“, betonte der Landrat.
Die beschlossene Nachhaltigkeitsstrategie umfasst sechs Handlungsfelder mit Zielen, die den Weg zu einer noch nachhaltigeren Entwicklung ebnen. Diese Handlungsfelder lauten „nachhaltige Mobilität“, „Klimaschutz und Energie“, „globale Verantwortung und eine Welt“, „nachhaltige Bildung und lebenslanges Lernen“, „soziale Gerechtigkeit und zukunftsfähige Gesellschaft“ sowie „nachhaltige Verwaltung“. Sie zielen sowohl auf die klima- und sozialverträgliche Weiterentwicklung der Verwaltung ab, sollen aber auch direkt in die Kreisgesellschaft hineinwirken.
Umfassende Beratungs- und Bildungsangebote, Projektförderungen und weitere Anreize sollen dabei helfen, die Bevölkerung für Themen des Gemeinwohls –
aber auch des Klimaschutzes – zu sensibilisieren. So befasst sich beispielsweise das Handlungsfeld „nachhaltige Mobilität“ mit kommunalen Aktivitäten, um den öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV), Rad- und Fußverkehr zu stärken und so das Verkehrsaufkommen noch nachhaltiger zu gestalten. Die vollständige Nachhaltigkeitsstrategie gibt es auf der Internetseite des Landkreises unter www.lkmb.de/nhs24.
Die umfassende Nachhaltigkeitsstrategie haben Mitarbeitende der Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit dem „Beteiligungsrat Nachhaltigkeit“ entwickelt, der sich aus Bürgerinnen und Bürgern aus dem Landkreis zusammensetzte. Aus über 40 Bewerberinnen und Bewerbern wurden knapp 20 Personen nach Alter, Wohnort, Geschlecht und inhaltlichem Hintergrund für das beratende Gremium ausgewählt. Zahlreiche Ideen und Anregungen seitens der Kreisbevölkerung flossen so in die Strategie mit ein.
Erarbeitet wurde die Strategie im Rahmen der Teilnahme des Kreises an dem Projekt „Global Nachhaltige Kommune“ (GNK). Ziel dieses Projekts war, kommunale Handlungsempfehlungen gemeinsam mit der Verwaltung, der Kommunalpolitik und anderen relevanten Akteurinnen und Akteuren aus der Zivilgesellschaft zu entwickeln. Die 13 hessischen Kommunen, die an dem GNK-Projekt beteiligt waren, standen durch regelmäßige Treffen in stetigem Austausch. Auch in Zukunft wollen die Kommunen weiter in Kontakt bleiben, um sich gegenseitig in der Umsetzung der jeweilig entstandenen Nachhaltigkeitsstrategien zu beraten und zu unterstützen.
Die beschlossene Strategie soll die nachhaltige Entwicklung innerhalb des Landkreises stärken und somit einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der „Agenda 2030“ auf lokaler Ebene leisten. Der Kreis hat 2022 die Muster-Resolution „Agenda 2030“ unterzeichnet. Damit bekennt er sich zu einer nachhaltigen Entwicklung vor Ort in der Region und weltweit. Außerdem signalisiert der Kreis damit, dass er entsprechende Maßnahmen zur Umsetzung von Nachhaltigkeit ergreift. Unter „Nachhaltigkeit“ wird dabei nicht nur das Wirken im Sinne von Umwelt-
und Klimaschutz verstanden, sondern auch für sozialen Zusammenhalt und die wirtschaftliche Entwicklung. Die „Agenda 2030“ wurde von den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) im Jahr 2015 verabschiedet. Sie enthält 17 Ziele, unter anderem aus den Bereichen Wirtschafts-, Sozial-, Umwelt- Gesundheits-, Städtebau- und Agrarpolitik.
Damit diese Ziele erreicht werden können, ist die Mitwirkung auf kommunaler Ebene notwendig: Städte, Landkreise und Gemeinden sind die Ebene, die am unmittelbarsten das Leben der die Bürgerinnen und Bürger beeinflusst. Sie machen nachhaltiges Handeln konkret erlebbar.

* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf

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