Der Umzug der Universitätsbibliothek (UB) beginnt am Montag (15. Januar). Mit ihr ziehen auch die Bereichsbibliotheken in den Neubau am Campus Firmanei um.
Der Umzug wird sich über drei Monate erstrecken. Insgesamt werden etwa drei Millionen Bücher ihren Standort wechseln.
„Die neue Universitätsbibliothek ist der wichtigste Baustein für den Campus Firmanei“, sagte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause. „Mit dem Umzug wachsen Universität und Stadt auf dem Campus eng zusammen.“
Am ersten Umzugstag sollen 630 Buchmeter in den Neubau transportiert werden. Die Wagen der Spezialfirma für Bibliotheksumzüge starten von zwei Standorten: Ein Team verlädt an der alten Universitätsbibliothek an der Wilhelm-Röpke-Straße, ein weiteres bei den Türmen der Philosophischen Fakultät, denn die Bibliothek Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Fachbereichs „06 Geschichte und Kulturwissenschaften“ zieht ebenfalls schon im Januar in das neue Gebäude.
Am Ende des Umzugs werden 56 Regalkilometer Bücher ihren Ort gewechselt haben. Buchrücken an Buchrücken aufgereiht, ergäbe das eine Strecke von Marburg bis nach Butzbach.
Zehn Bibliotheksstandorte sind dann unter dem Dach der neuen Universitätsbibliothek zusammengeführt. Mehr als 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ziehen an neue Arbeitsplätze in der grundlegend sanierten Hautklinik – dem neuen Verwaltungsgebäude der Universitätsbibliothek – um.
„Ein Umzug dieser Dimension ist für alle Beteiligten eine besondere Herausforderung“, erklärte die UB-Direktorin Dr. Andrea Wolff-Wölk. „Für uns ist es besonders wichtig, dass die Nutzerinnen und Nutzer auch während des Umzugs möglichst gut an die benötigte Literatur gelangen.“
Das erste Buch, das in die neue UB einziehen wird, hat den Titel „Die Republik der Gelehrten oder allegorische und kritische Beschreibung der Künste und Wissenschaften“. Dabei handelt es sich um die Übersetzung eines Werks von Diego Saavedra Fajardo, eines Ritters des St.-Jakobs-Ordens und Gesandten des spanischen Königs Philipp des Vierten bei der Friedensversammlung in Münster zur Beendigung des Dreißigjährigen Krieges. Die Übersetzung fertigte der Leipziger Professor Johannes Erhard Kappens im Jahr 1748 an.
Die „Gelehrte Republik“ ist inhaltlich der Stelle I „Encyklopädie und Wissenschaftskunde“ und ihrer Untergruppe „akademisches Studium & Gelehrtenwesen überhaupt“ in der alten Systematik der UB bis Anfang 20. Jahrhundert zugeordnet. Als erstes Buch in dieser Systematikstelle erhielt es die Signatur „I C1“ und zieht nun als erstes Werk des historischen Altbestands um. Dieser Bestand wird auch im Neubau wieder in einem geschlossenen Magazin aufgestellt.
Die Bücher wurden vor dem Transport umfangreich konservatorisch vorbehandelt: Sie wurden mit Hilfe spezieller „Buchstaubsauger“ gereinigt. Besonders wertvolle oder beschädigte Exemplare wurden in spezielle Schutzkartons verpackt. Das Team der UB-Restaurierungswerkstatt bereitete so fast 8.000 Bände für den Transport vor.
Vor dem Baustart der neuen zentralen UB wurden ab 2012 die alte Frauenklinik und das Schwesternwohnheim am Alten Botanischen Garten abgerissen. Die Tiefbauarbeiten für die neue Universitätsbibliothek begannen im Frühjahr 2014.
* pm: Philipps-Universität Marburg