Der Mai ist gekommen. Das Wetter jedoch ist eher sprichwörtliches Aprilwetter.
Allerdings finden Veränderungen der Temperaturen viel schneller und stärker statt als vor vielleicht fünf oder zehn Jahren. Auch die Regenmengen haben deutlich zugenommen. Der Klimawandel ist unübersehbar geworden in den letzten drei Jahren.
Die Trägheit der Regierenden hat leider auch zugenommen in den letzten drei Jahren. Auf leere Lippenbekenntnisse folgen brutale Bremsmanöver beim Klimaschutz und eine unverzeihliche Aufweichung der Verantwortlichkeiten beim Klimaschutzgesetz. Das macht den Menschen keine wirkliche Hoffnung auf Besserung.
Die Gefahr dieser Taktiererei zugunsten überkommener Industrien und ihrer wirtschaftlichen Interessen weckt bei vielen Menschen den Eindruck, die Demokratie sei möglicherweise nicht die geeignete Staatsform für solche Krisen. Wer indes nach Russland oder China sowie in andere autoritär oder diktatorisch regierte Staaten schaut, merkt schnell, dasss es dort noch viel schlimmer zugeht. Trotz all ihrer Schwächen ist die repräsentative Demokratie weiterhin die beste aller bisher bekannten Regierungsformen.
Auch wenn Kritik an den politisch Verantwortlichen durchaus berechtigt ist, kann man ihnen die Komplexität des notwendigen Transformationsprozesses nur sehr bedingt anlasten. Öffentlicher Druck kann sie antreiben und damit helfen, schneller voranzukommen. Hass und Hetze, körperliche Übergriffe oder gar Gewalt indes sind absolut unvertretbar.
Selbst in einer überschaubaren Stadt wie Marburg läuft das Umsteuern nicht ohne Probleme ab. Mit einem Bürgerentscheid zum Mobilitäts- und Verkehrskonzept „MoVe 35“ will der Magistrat die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verkehrswende in Marburg schaffen. Sie ist ebenso unerlässlich wie ein möglichst breites Eintreten der Bevölkerung für Demokratie und Klimaschutz als Voraussetzung für eine lebenswerte Zukunft.
* Franz-Josef Hanke