Einen beängstigenden blauen Balken zeigen die Wahlergebnisse vom Sonntag (8. Oktober). Die AfD hat im Wahlkreis 13 15,3 Prozent erreicht.
Ihr Kandidat Pascal Schleich erhielt 13,9 Prozent der abgegebenen Stimmen. Das Phänomen steigender Stimmanteile der AfD ist Bundesweit verbreitet und doch immer wieder schockierend. Die anderen Parteien müssen sich überlegen, wie sie die Bevölkerung besser abholen können. Besonders die SPD und die Linke haben im Vergleich zu 2018 deutlich Stimmen verloren. Die SPD büßte 2,7 Prozent ein. Das kann an wachsender Unzufriedenheit mit der Asylpolitik von Nancy Faeser liegen. Zuspruch verloren haben auch die restlichen Ampelparteien wegen ihrer ständigen Streitereien. Die Linke hat 4,4 Prozent weniger erhalten als 2018. Beim Ukrainekrieg hat sie den Aggressor Russland nicht klar genug verurteilt. Das hat der AfD vermutlich in die Karten gespielt.
Was auch immer die Gründe seien mögen, es muss etwas gegen den Rechtsdruck getan werden. Eine Alternative für die AfD Wählenden könnte vielleicht die bisher nur im Raum schwebende Partei von Sahra Wagenknecht werden. Allerdings stellt sich die Frage ob sie nicht auch auf populismus bauen will.
Krisen, Krieg und Inflation beunruhigen die Menschen. Doch rechtsextreme Parteien zu unterstützen, kann beim besten Willen nicht die Lösung sein.
Die Wahlergebnisse in Marburg zeigen 10,0 Prozent für die AfD. Dem gegenüber steht das Ergebnis der Linken bei 9,8 Prozent. Das ist deutlich mehr als im Landesdurchschnitt. Die Stimmen für das Direktmandat fallen bei Schalauske mit 10,0 Prozent sehr gut aus. Schleich von der AfD erhält 9,1 Prozent. Woran liegt dieser drastische Unterschied? Schalauske ist seit vielen Jahren sehr präsent in der Marburger Kommunalpolitik. In der Asylpolitik bezieht er eine klare Position gegen Rassismus. Aber seine Partei hatte es letztlich doch nicht in den Landtag geschafft.
Zu Zeiten, in denen der Klimawandel vielen Menschen Sorgen bereitet, wählen zu viele dennoch die Klimaleugner. Da wäre ein politischer Klimawandel wirklich wünschenswert.
* Paula Weppert