„Entgendern“ lautet die Devise. Nicht Doppelpunkte oder Sternchen sollen die Sprache prägen, sondern möglichst geschlechtsneutrale Formulierungen.
Doppelpunkte und Sternchen mitten im Wort stören den Lesefluss. Insbesondere für Menschen mit Beeinträchtigungen stellen sie eine erheliche Hürde dar. Das marburg.news-Team setzt deswegen auf das „Entgendern“.
Als mehrfachbehinderter Blinder lehnt marburg.news-Gründer und Redaktionsleiter Franz-Josef Hanke insbesondere Doppelpunkte mitten im Wort strikt ab. Wer mit Sprachausgabe liest, den behindern häufige Sonderzeichen mitten im Wort erheblich im Lesefluss. Oft verunsichern sie so sehr, dass der behinderte Leser dabei den Faden verliert.
Je nach Einstellung und Gerät können vor allem jüngere Blinde eine begrenzte Anzahl von Sternchen beim Lesen durchaus verkraften. Manche stellen einfach die Sonderzeichenansage ab, sodass sie sie gar nicht mehr hören. Wer jedoch Texte Korrektur liest, der kann solche Umstellungen nicht vornehmen.
Der blinde Marburger Journalist denkt dabei aber nicht nur an sich selbst. Auch ältere Menschen, Personen mit Lernbeeinträchtigungen und Nicht-Muttersprachigen verursachen die Sonderzeichen mitten im Wort Probleme. Notwendig hingegen sind sie im wirklichen Sinne des Begriffs tatsächlich nicht.
Gender-Sternchen sind vielmehr ein Symbol für eine Berücksichtigung männlicher und nichtbinärer Menschen im jeweiligen Text. Solche Symbole sind nicht unwichtig; andere Menschen ausgrenzen darf eine derartige Symbolpolitik aber nicht. Vielmehr muss der sorgsame Umgang mit Sprache Lösungen finden, die nicht eine Gruppe auf Kosten anderer Gruppen rein symbolisch einen fragwürdigen sprachlichen Respekt bekunden.
Die zunehmende Partikulasierung der Gesellschaft und eine übertriebene „Identitätspolitik“ zerstört am Ende die Grundlagen demokratischer Diskurse. Gegenseitiger Respekt bedingt sowohl einen sorgfältigen Umgang mit Sprache als auch die Anerkennung der unterschiedlichen Bedürfnisse anderer Menschen. Das „Entgendern“ ist nach Auffassung von marburg.news der beste Weg, Geschlechtergerechtigkeit mit Rücksicht auf behinderte, sprachlich und cognitiv beeinträchtigter oder benachteiligter Menschen zu vereinbaren.
* Franz-Josef Hanke
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