Von Altenhilfe über Infektionsschutz bis zur Zahngesundheit reichen die Aufgaben des Gesundheitsamts. Die Gesundheitsbehörde des Kreises stellt zum „Tag des Gesundheitsamtes“ die vielfältigen Aufgaben vor.
Wegen der Nachverfolgung von Kontaktpersonen, Anordnungen zur Quarantäne, Schutzhinweisen oder unterstützenden Impfangeboten bringen viele Menschen das Gesundheitsamt insbesondere mit der Corona-Pandemie in Verbindung. Doch die Aufgaben der Gesundheitsämter sind deutlich vielfältiger. Sie reichen von der Altenhilfe über den Infektionsschutz bis zur Zahngesundheit.
Anlässlich des „Tags des Gesundheitsamtes“ am 19. März hat Landrat Jens Womelsdorf das Gesundheitsamt des Landkreises Marburg-Biedenkopf vorab besucht. Dort sprach er mit der Leiterin Dr. Birgit Wollenberg über das breite Aufgabenspektrum der Gesundheitsbehörde.
„Der Aktionstag soll auch Anlass dafür sein, die Arbeit und Aufgaben des Gesundheitsamtes einmal näher vorzustellen, denn auch jenseits der Corona-Pandemie arbeiten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich dafür, die Gesundheit der Menschen vor Ort aufrechtzuerhalten und zu stärken“, machte Landrat Womelsdorf deutlich, der vor Ort auch Untersuchungsmethoden wie Seh- und Hörtest ausprobierte.
Das Gesundheitsamt ist ein Teil der Kreisverwaltung Marburg-Biedenkopf und für den gesamten Landkreis, einschließlich der Universitätsstadt Marburg, zuständig. Es ist organisatorisch dem Landrat zugeordnet.
2023 steht der – vom Robert Koch-Institut (RKI) ausgerufene – Aktionstag unter dem Motto „Prävention und Gesundheitsförderung“. Auch das sind klassische Aufgaben eines Gesundheitsamtes.
„Wir haben in unserem Gesundheitsamt ganz unterschiedliche Fachteams, die sich natürlich auch mit Vorsorge und Gesundheitsförderung beschäftigen“, erläuterte Amtsärztin Dr. Birgit Wollenberg. Ein Beispiel dafür sei das Projekt „Alma“ (Alkohol zum Thema machen) zur Prävention von Alkoholsucht in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Marburg.
Im Gesundheitsamt arbeiten deshalb Menschen mit ganz unterschiedlichen Fachkenntnissen, um alle Aufgaben erfüllen zu können. Das sind Ärztinnen und Ärzte, medizinisch-technische Fachkräfte sowie Gesundheitsaufseherinnen und -aufseher. Aber auch Expertinnen und Experten für Trinkwasser, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für Gesundheit und Ernährung. Zudem hat das Gesundheitsamt ein eigenes Fachteam für Verwaltungsaufgaben.
Zu den klassischen Aufgaben des Gesundheitsamts gehört auch – gemäß dem Stichwort „Corona-Pandemie“ – der Infektionsschutz, um Ausbrüche von übertragbaren Krankheiten zu verhüten und zu bekämpfen. Deshalb muss das Gesundheitsamt auch über alle meldepflichtigen Infektionskrankheiten informiert werden. Neben Corona sind das zum Beispiel auch Masern, Windpocken und Cholera.
Ebenso wacht das Gesundheitsamt darüber, dass wichtige Hygienevorschriften auch eingehalten werden. Deshalb wird jede Trinkwassergewinnungsanlage, jeder Badesee und jedes Schwimmbad regelmäßig auf gefährliche Keime untersucht. Aber auch Arztpraxen, Krankenhäuser, Pflegeheime und viele weitere medizinische und kosmetische Einrichtungen überprüft das Gesundheitsamt regelmäßig oder anlassbezogen.
Eltern und ihre schulpflichtigen Kinder lernen das Gesundheitsamt im Zuge der Schuleingangsuntersuchung kennen. Dabei wird überprüft, ob die jungen Menschen die körperliche und geistige Reife zur Bewältigung des Schulalltags schon erreicht haben.
Auch eine Impfberatung bietet das Gesundheitsamt an beispielsweise bei bevorstehenden Reisen ins Ausland. Das mobile Impfteam des Kreises hat zudem ergänzend zu den Angeboten der Hausärztinnen und -ärzte weiterhin öffentliche Impfangebote für Menschen, die sich gegen Corona impfen lassen möchten.
Für Beratung und Hilfe insbesondere für Menschen mit psychischen Erkrankungen ist der Sozialpsychiatrische Dienst des Gesundheitsamtes zuständig. Auch bei der Gesundheits- und Altenplanung ist das Gesundheitsamt involviert beispielsweise durch die Beratung bei und finanzielle Förderung von Altenhilfekonzepten der Kommunen im Kreis. Aber auch die Abstimmung und Zusammenarbeit mit Akteurinnen und Akteuren der Altenhilfe und -pflege gehört dazu.
Den „Tag des Gesundheitsamtes“ hat das RKI 2019 erstmals ausgerufen. Er ist am 19. März. Das ist der Geburtstag von Johann Peter Frank.
Der – Mitte des 18. Jahrhunderts geborene – Arzt und Sozialmediziner gilt als Begründer des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Der Aktionstag soll das Engagement der Gesundheitsämter als wichtige Säule für den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung würdigen.
* pm: Landkreis Marburg-Biedenkopf