Trotz der Schließung der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie sieht die Hessische Landesregierung kein Versorgungsproblem. Anders sieht dass der Marburger Landtagsabgeordnete Jan Schalauske.
Bezüglich der – wegen Personalnot geschlossenen – Tagesklinik für Kinder-
und Jugendpsychiatrie an der Universitätsklinik Marburg hat sich der Vorsitzende der Linken-Landtagsfraktion an die Landesregierung gewandt. Zur Antwort auf seine Kleine Anfrage im Hessischen Landtag hat Schalauske öffentlich Stellung genommen.
„Gerade Kinder und Jugendliche haben besonders stark unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie gelitten“, stellte Schalauske fest. „Viele von ihnen haben auch mit psychischen Folgen zu kämpfen. Deshalb ist die seit Oktober andauernde Schließung der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie gerade aktuell unverzeihlich.“
Der Schlussfolgerung der Landesregierung, dass alle Betroffenen anderweitig behandelt und damit irgendwie versorgt seien, müsse an dieser Stelle entschieden widersprochen werden, erklärte Schalauske. „Auch Kinder und Jugendliche haben ein Anrecht auf eine möglichst passgenaue medizinische Versorgung“, betonte er. „Deshalb kann eine Tagesklinik nicht einfach mit anderen Angeboten gleichgesetzt werden.“
Eine Verlegung der Behandlung nach Butzbach sei zudem mit einem wohnortnahen Angebot nicht mehr vergleichbar. Außerdem dürften auch in Butzbach freie Kapazitäten angesichts der allgemeinen Fallzunahme eher Mangelware sein.
„Das UKGM und die Landesregierung als Miteigentümer müssen sich fragen lassen, inwieweit die zeitgleiche Kündigung zweier Fachärztinnen mal wieder mit der desolaten Situation am Klinikum zusammenhängt“, ergänzte Schalauske. „Ich vermute, dass hier wieder mal die Arbeitsbedingungen als Folge der fehlgeleiteten Privatisierung eine entscheidende Rolle gespielt haben und plädiere weiterhin für eine Rückführung des Universitätsklinikums in Landeshand.“
* pm: Jan Schalauske, MdL