Einen Tag lang war die Stadtautobahn B3A in Marburg gesperrt. Das allgegenwärtige Grundrauschen war weg.
Selbst wer weit weg wohnt von der Stadtautobahn, kann dieses Rauschen häufig hören. Der Lärm der Autos auf der B3A wird von verschiedenen Häusern reflektiert und dadurch fast überall in der Stadt verbreitet. Selbst das Haus oberhalb von meinem reflektiert bei bestimmter Windrichtung den Lärm der Lastwagen auf der B3A zu mir herüber.
Für die Aktion „Tischlein-deck-Dich“ war die Stadtautobahn am Sonntag (5. Juni) für den Autoverkehr gesperrt. Von 11 bis 18 Uhr konnten gut 50.000 Radelnde sowie Fußgängerinnen und Fußgänger dieses – sonst von Tausenden Autos täglich befahrene –
Betonband auf 2,5 Kilometern Strecke für sich erobern. Mit dem Gang über die Festmeile zum Stadtjubiläum „Marburg800“ allein war es aber noch nicht getan; selbst daheim konnten die lärmgeplagten Marburger und Marburger diesen Pfingstsonntag genießen.
Himmlische Ruhe herrschte dort, wo sonst immer das nervige Grundrauschen die Stille verdrängt. Marburg erlebte eine Pfingstbotschaft ganz besonderer Art: Weniger Autoverkehr bringt ein deutliches Mehr an Lebensqualität!
Darum sollte diese hässliche Bausünde des einstigen Oberbürgermeisters Georg Gaßmann unmittelbar entlang des Lahnufers möglichst bald verschwinden. Die Gesundheit der Menschen in Marburg sollte wichtiger sein als die Schnelligkeit einiger weniger Automobile. Die Pfingstbotschaft 2022 besteht in einer klaren Forderung nach weniger Verkehrslärm und mehr gesunder Ruhe im Stadtgebiet von Marburg.
* Franz-Josef Hanke