Neuer Antrieb: Gespendete Fahrräder für ukrainische Kinder

Geflüchtete Kinder aus der Ukraine freuen sich über gespendete Fahrräder. Eine gemeinsame Sammelaktion von Stadt und Zonta hat das möglich gemacht.
Den in Marburg untergebrachten Kindern aus der Ukraine in dieser schweren Zeit eine Freude zu machen, war das Ziel der gemeinsamen Fahrradspendenaktion der Universitätsstadt Marburg und dem Marburger Zonta Club. Insgesamt 38 Fahrräder und 18 Helme kamen dabei zusammen, die bei der offiziellen Übergabe an die ukrainischen Kinder für viele fröhliche Gesichter sorgten.
„Die Menschen aus der Ukraine mussten auf der Flucht aus ihrer Heimat viel entbehren“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Besonders für die geflüchteten Kinder ist die Zeit des Neuanfangs in einer ihnen völlig fremden Stadt sicherlich sehr belastend. Um sie von ihren Sorgen abzulenken, hatte der Marburger Zonta Club die Idee, die Mädchen und Jungen mit Fahrrädern auszustatten. Die Stadt Marburg hat das gerne tatkräftig unterstützt.“
Eine gemeinsame Fahrradspendenaktion wurde daraufhin ins Leben gerufen. „Kinder, die das Trauma der Flucht dieses Krieges erlebt haben, sollen auf andere Gedanken kommen“, begründete Kirsten Eckhardt als Präsidentin des Zonta Clubs in Marburg den Grundgedanken der Sammelaktion.
„In der neuen Umgebung hat das Kind mit dem Fahrrad etwas, das ihm gehört, wofür es Verantwortung übernimmt und was ihm bei der Verarbeitung des Erlebten helfen kann“, fügte Vizepräsidentin Dr. Ortrun Schneider hinzu. Außerdem sei das Rad für die Kinder und Jugendlichen ein gutes Mittel, um sich an der frischen Luft zu bewegen und Marburg zu erkunden.
Zusammen mit der Marburger Fotografin und gebürtigen Ukrainerin Anna Scheidemann übernahm der Club die Organisation. Er fertigte Flyer an und startete einen Aufruf. Johannes Maaser half als Koordinator der Lenkungsgruppe für Integration, Migration und Ausländerbehörde der Stadt Marburg bei der Planung des Projekts.
Weitere Unterstützer der Aktion fanden sich in der Steinmühle sowie der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf. Viele Marburgerinnen und Marburger folgten dem Aufruf und spendeten insgesamt 38 Fahrräder und 18 Helme. „Es handelt sich dabei ausschließlich um gebrauchte Gegenstände, die alle verkehrssicher und in einem technisch einwandfreien Zustand sind“, berichtete Schneider.
Dafür überprüften Ehrenamtliche der Freiwilligenagentur am Tag der Aktion die Spenden auf ihre Funktionstüchtigkeit. Unter den gespendeten Rädern war alles dabei vom Laufrad und Dreirad für die Jüngsten bis zum Trekking- und Mountainbike für Jugendliche. „Viele Räder davon standen ungenutzt im Keller oder der Garage, weil die Kinder zum Beispiel inzwischen ein größeres Fahrrad benötigten“, berichtete die Vizepräsidentin des Marburger Zonta Clubs.
Anschließend wurden die Räder und Helme registriert und mit den Anfragen nach Rädern, die Scheidemann und der Freiwilligenagentur vorlagen, abgeglichen. „Unser Ziel war es, jedes Kind mit einem passgenauen Fahrrad und Helm auszustatten“, erläuterte Schneider.
Wenige Tage nach der Sammelaktion fand die Übergabe der gespendeten Fahrräder und Helme an die ukrainischen Kinder statt. Mit freudestrahlenden Gesichtern nahmen die Mädchen und Jungen ihre neuen fahrbaren Untersätze entgegen.
„Allerdings konnten wir noch nicht alle Anfragen nach einem Rad erfüllen“, sagte Schneider. Immer noch gebe es viele Kinder, die sich ein Fahrrad wünschten.
Damit auch sie sich bald über eine Spende mit Pedalen freuen können, plant Zonta mit Unterstützung der Stadt Marburg eine weitere Fahrradsammelaktion zugunsten geflüchteter Kinder aus der Ukraine. Sie soll Anfang Mai stattfinden. Der genaue Termin und weitere Informationen werden noch bekanntgegeben.
Am Freitag (8. April) waren in Marburg mehr als 750 Geflüchtete registriert. Sie sind untergebracht im bisherigen Altenhilfezentrum an der Sudetenstraße, im Stadtwald, in einem Hostel und in vielen privaten Unterkünften. Wer Hilfen oder eine Unterkunft zur Verfügung stellen möchte, findet Informationen und Kontaktdaten zur Ukrainehilfe unter www.marburg.de/ukrainehilfe.

* pm: Stadt Marburg

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