Krieg kommt: BliStA engagiert sich für ukrainische Blinde

Großes Engagement gibt es auf dem BliStACampus für Geflüchtete aus den ukrainischen Partnerschulen. Das berichtete die Deutsche Blindenstudienanstalt (BliStA) am Mittwoch (6. April).
Die Klasse 5b der Carl-Strehl-Schule (CSS) hat sich mit Eingangsstufenleiterin Angelika Kolbeck vorgenommen, in der BliStA-Küche auf dem Marburger Schlagberg Muffins zu backen. Drei Jungs und sechs Mädchen streifen sich die Hygienekleidung über, Küchenchef Wiersbin und sein Team stehen ihnen versiert zur Seite.
Mit drei exzellenten Muffin-Sorten möchten sie in den großen Pausen beim Spendensammeln helfen. Kokos, Cranberry und Schokolade sind im Angebot.
Auf dem BliStACampus und weit darüber hinaus arbeiten Schülerinnen und Schüler, Eltern, Beschäftigte aller Ressorts und nicht zuletzt der Vorstand in diesen Tagen engagiert zusammen. Mit beeindruckenden Spendenaktionen unterstützt die große BliStA-Familie gemeinsam mit ihren vielen Partnerorganisationen die wegen dem Krieg in der Ukraine nach Polen geflohenen Schüler*innen und Kolleg*innen der Blinden- und Sehbehindertenschule in Charkiw, und der Blindenschule in Lwiw. Dorthin gehen
Langstöcke, Lebensmittel, Punktschriftmaschinen, Snacks, Buntstifte, Schreibmäppchen, Spiele, Tastbücher, Desinfektionsmittel, Erste-Hilfe-Boxen und vieles mehr.
„Das ist richtig toll“, sagte Schulassistent Lukas Bernsdorff. „So viele haben sich Gedanken gemacht und genau überlegt, was gebraucht wird. Sogar Osterhasen sind dabei!“
Im BliStA-Vorstand wurde derweil die bundesweite Vernetzung mitkoordiniert. Die Fahrt nach Krakau und das Überbringen der Spenden aus ganz Hessen ließ sich Patrick Temmesfeld nicht nehmen und steuerte selbst einen der beiden übervoll beladenen Kleinbusse rund 1.900 Kilometer nach Krakau und wieder zurück.
Während dessen stellte Internatsleiter Maarten Kubeja für die Ankommenden vor Ort in Marburg eine freie BliStA-Wohngruppe bereit. Inzwischen bietet sie sieben geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern mit Sehbeeinträchtigung eine sichere, ruhige und freundliche Unterkunft. Zusammen mit den weiteren hessischen Einrichtungen gibt es nun 120 Plätze, um Geflüchtete mit Blindheit oder Sehbehinderung aufzunehmen und kompetent zu unterstützen.
Schulleiter Peter Audretsch bat zudem um Sensibilität und Aufmerksamkeit für die schwierige Situation russischer Mitschüler*innen. Das griffen die SV-Vertreter Florian und Till gerne auf. Auch der Aufschlag für die erste große Spendenaktion war von ihnen initiiert.
Probleme aber seien auf dem BliStACampus nicht spürbar. „Bei uns in der Klasse gibt es drei russische Schüler*innen und die Meinung ist einhellig“, berichtete der Schüler Till: „Feindbilder entwickeln wir absolut nicht.“
Derweil kann auch die Klasse 5a eine erste Bilanz ihrer Aktion ziehen. Die Schülerinnen und Schüler haben Ketten mit kleinen Friedenstauben gebastelt und gegen eine kleine Spende angeboten.
Bis dato haben sie damit 500,11 Euro gesammelt. Sie freuen sich über die Resonanz auf ihre schöne Aktion.

* pm: Deutsche Blindenstudienanstalt

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